Isabell Werth

Isabell Werth
Rheinberg, geb. 21.07.1969

Isabell Werth wuchs auf dem elterlichen Hof - wie ihre Schwester Claudia - mit Pferden auf. Anfänge des Reitens im örtlichen Reiterverein Graf von Schmettow-Eversaeel, dort auch erste Turniererfahrungen auf ländlicher Ebene. Im Dezember 1986 bot sich Isabell die Möglichkeit, die Pferde von Dr. Uwe Schulten-Baumer zu reiten. Der pensionierte Stahl-Manager, der 1992 und 1997 vom "Internationalen Dressurtrainer-Club" als der weltbeste Trainer ausgezeichnet wurde, hatte bereits vor ihr Tochter Alexa und Sohn Uwe sowie Nicole Uphoff in die Weltspitze geführt.
1988 wurde Isabell Werth Rheinische Meisterin der Junioren, im gleichen Jahr bei der EM der Jungen Reiter auf Weingart Zweite in der Einzelwertung und Erste mit dem Team. In Stuttgart im Herbst auf dem erfahrenen Wallach Weingart Zweite im Grand Prix Special. Mit Weingart wurde sie 1989 in Mondorf (Luxemburg) bei den Europameisterschaften erstmals Mannschafts-Meisterin. Auf der Stute Fabienne spezialisierte sich Isabell erfolgreich auf internationale Kür-Prüfungen. 1989 noch Vierte, 1990 Dritte, konnte sie 1991 die Goldmedaille als Deutsche Dressur-Meisterin gewinnen. Durch einen nahezu fehlerlosen Ritt in Donaueschingen errang sie mit 25 Punkten Vorsprung vor Nicole Uphoff auf Rembrandt Borbet die Goldmedaille bei der Europameisterschaft 1991 in der Klassischen Tour. 1992 gewann Isabell bei den Olympischen Spielen in Barcelona die Silbermedaille im Einzel und die Goldmedaille mit der Mannschaft, jeweils auf Gigolo FRH. Bei der Europameisterschaft 1993 im slowenischen Lipica konnte sie ihren Erfolg von Donaueschingen wiederholen. Isabell Werth wurde erneut Doppel-Europameisterin (Einzel Klassische Tour und Mannschaft). Bei den Weltreiterspielen 1994 in Den Haag wurde sie Weltmeisterin im Einzel der Klassischen Tour (Grand Prix Special) auf Gigolo FRH vor Nicole Uphoff-Becker auf Rembrandt. Zusammen mit Uphoff-Becker, Karin Rehbein (Donnerhall) und Klaus Balkenhol (Goldstern) holte sie auch den Titel einer Mannschafts-Weltmeisterin. Beim "Turnier der Sieger" in Münster mit dem "Friedensreiterpreis 1994" als "Pferdefrau des Jahres" geehrt. 1995 in Gera zum dritten Mal nach 1991 und 1992 Deutsche Meisterin auf Gigolo FRH, erstmals nach der neuen Championatsformel mit Grand Prix, Grand Prix Special und Kür.

1995 in Mondorf auf Gigolo FRH zum dritten Mal in Folge Europameisterin im Einzel und mit der Mannschaft. Bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta hatte sie sich nach dem Gewinn der Mannschafts-Goldmedaille vor der Einzelentscheidung selbst unglaublich unter Druck gesetzt. Und nach dem verpatzten Grand Prix Special herrschte zunächst einmal Niedergeschlagenheit. Doch dann erwachte ihr Kampfgeist und sie präsentierte den besten Ritt ihres Lebens: Ein kleiner Patzer bei den Einerwechseln am Ende, doch sonst saß jeder Galoppsprung, jeder Tritt zur Musik "Just a Gigolo". Es war die beste Kür in diesem Sport schlechthin. Anky van Grunsven aus Holland brachte ihren Oldenburger Wallach Bonfire nicht mehr zum Strahlen. Sie konnte dann nur noch Zweite werden. Anfang des Jahres 1997 unterschrieb die Doppel-Olympiasiegerin einen Vertrag mit dem Hamburger Vermarktungsunternehmen "Köster und Co.". Der Kontrakt läuft bis ins Jahr 2000, bis zu den Olympischen Spielen in Sydney. Erstmals besitzt in der deutschen Reitsportgeschichte damit eine Dressurreiterin einen Vertrag, der nicht unmittelbar an das Pferd oder die sportliche Aktivität gekoppelt ist. In Verden bei der EM 1997 triumphierte sie zum vierten Mal - nach dem Sieg auf Gigolo mit der Equipe - in der Einzelwertung, was noch keiner Reiterin und keinem Reiter seit offiziellem EM-Beginn 1963 gelang. Wenige Wochen zuvor hatte sie in Münster auf Amaretto zum fünften Mal die Deutsche Meisterschaft gewonnen, nachdem ihr auch beim CHIO in Aachen auf Gigolo bei jeder Siegerehrung der erste Preis übergeben wurde.

In Wiesbaden wurde sie mit dem erstmals vergebenen "Sympathie-Preis des Deutschen Reiter- und Fahrerverbandes" ausgezeichnet, als dessen Kriterien gelten: Sportlicher Erfolg, Fairness gegenüber dem Partner Pferd, Beliebtheitsgrad beim Publikum sowie Ausstrahlung als Botschafter des Reitsports.
Beim CHI Donaueschingen 1997 auf Amaretto sowohl im Grand Prix als auch im Special erfolgreich. Beim Turnier in der Schleyer-Halle 1997 holte sie bei fünf Starts fünf Siege: Zwei auf Gigolo (Grand Prix und Special), drei auf Amaretto (Grand Prix, Kür und zusätzliche Kür). Am 24. April 1998 schloss Nissan einen Vertrag mit dem Stall Schulten-Baumer. Beim Maimarktturnier in Mannheim 1998 auf Nissan Giorgio Zweite im Grand Prix und Erste im Special. Gewann fünf Tage später in Bad Salzuflen auf Nissan Gigolo FRH, der sieben Monate nicht mehr gegangen war, mit jeweils Weltrekordpunkten den Grand Prix (1918) und den Special (1704). Bei der "Pferd International" in München-Riem vier Starts - vier Siege: Auf Nissan Antony FRH in Grand Prix und Kür, auf Nissan Giorgio in Grand Prix und Special. Auf Nissan Gigolo in Wiesbaden an Pfingsten bei vier Starts - Grand Prix und Special: Gigolo, Grand Prix und Kür: Amaretto - viermal erfolgreich. In Schoten/Belgien auf Antony in Grand Prix und Special jeweils überlegen Siegerin. In Gera zum sechsten Mal Deutsche Meisterin auf Nissan Amaretto, dazu auch mit der Mannschaft um den Verbandstitel. Beim 61. CHIO von Deutschland in Aachen im August auf dem überragenden Nissan Gigolo FRH drei Starts - vier Siege: Grand Prix, Grand Prix Special und Kür, dazu zusätzlich Siegerin im Nationen-Preis, außerdem auf Nissan Amaretto Gewinnerin von Grand Prix und Grand Prix Special der "kleinen Tour". Erfolgreichste und damit auch Gesamtsiegerin des CHIO, außerdem Publikumsliebling.

Beim "Turnier der Sieger" in Münster Ende August auf Nissan Amaretto Erste und auf Antony Zweite im Grand Prix, auf Antony Siegerin des Grand Prix Special. Sie konnte zur "Botschafterin für die Deutsche Lungenstiftung" gewonnen werden, deren Vorsitzender Prof. Dr. Gerhard Sybrecht ist. Beim CHI in Donaueschingen auf Nissan Antony FRH Siegerin in Grand Prix und Special. Auf Nissan Gigolo FRH bei den Weltreiterspielen in Rom Mannschafts- und Einzelweltmeisterin vor ihrer Dauerrivalin Anky van Grunsven. Dabei erreichte sie im Grand Prix mit 1945 Zählern und in der Kür mit 84,57 Prozent bisher noch nie von Richtern vergebene Punkte. Fünfmal Siegerin bei den STUTTGART GERMAN MASTERS im November 1998: Auf Nissan Gigolo FRH im Grand Prix und im Grand Prix Special, auf Antony in Grand Prix und Kür sowie in der jeweils zusätzlich angesetzten Kür der drei Besten um die Trophy des Hauses Württemberg. Wurde am 19. November in Wuppertal als "Sportlerin des Jahres" von Nordrhein-Westfalen geehrt. Beim ersten Turnier in der Münchner Olympiahalle auf Nissan Giorgio S Dritte im Grand Prix, Erste in der Kür und mit Wotticelli Zweite im Grand Prix Special. Bei der Wahl zur deutschen "Sportlerin des Jahres 1998" auf Rang fünf. Beim Weltcupturnier in Genf im Dezember auf Anthony FRH Erste in Grand Prix und Kür, Antony kam damit bei acht Einsätzen seit Oktober zum siebten Grand Prix-Erfolg.

Beim CHI Hannover 1999 auf Antony FRH Erste in Grand Prix und Grand Prix Special sowie Zweite auf Nissan Giorgio S hinter Nicole Uphof (Cappeln) auf Rubinstein. Beim CDI in Neumünster auf Nissan Antony FRH Erste in Grand Prix und Weltcup-Kür. Dritte in der Kür auf Nissan Giorgio S in Paris-Bercy am 12. März 1999 und damit Siegerin in der Gesamtwertung der Westeuropaliga. Verlor am 28. März 1999 den wertvollen Wallach Amaretto, der trotz vier Operationen in der Klinik Hochmoor nicht zu retten war. Ursache: Chronische Magen- und Darmentzündung. Der westfälische Wallach hatte eine Lebensgewinnsumme von 262.712 Mark, er war in acht Küren erfolgreich gewesen. Beim Weltcup-Finale in Dortmund im April 1999 auf Nissan Antony FRH Zweite hinter Anky van Grunsven auf Bonfire. Bei den Reitertagen in Steinhagen auf Wotticelli Siegerin im Grand Prix und Fünfte auf Aleppo S, im Special mit Wotticelli Zweite hinter Tim Weyand/Carlos. Beim Maimarktturnier in Mannheim auf Wotticelli SW Erste und auf Aleppo S Zweite im Grand Prix. Stellte am Wochenende danach in Bad Salzuflen erstmals seit Stuttgart wieder Nissan Gigolo bei der EM-Sichtung vor und siegte in allen drei Prüfungen (Grand Prix, Grand Prix Special und Kür) überlegen. Schraubte mit dem Gewinngeld von Bad Salzuflen (25.000 DM) die sogenannte Lebensgewinnsumme des erfolgreichsten deutschen Dressurpferdes aller Zeiten auf 766.218 DM. In München auf Nissan Giorgio Gewinnerin der Kür, beim Pfingstturnier in Wiesbaden in allen drei Prüfungen erfolgreich: Auf Antony in Grand Prix und Special, auf Aleppo S in der Kür (erster Erfolg auf internationaler höchster Bühne).

Am 19. Juni 1999 zog sich Gigolo beim 62. CHIO von Deutschland in Aachen auf dem Abreiteplatz eine Sehnenzerrung zu und wurde für die Kür zurückgezogen. Für die EM wurde Antony nominiert. Zum Schluss des CHIO als beliebteste Dressurreiterin geehrt. Am 29. Juni verkündete ihr Promotor Werner Köster zwei neue Sponsorenverträge mit Rolex und Joggingbrot/Ulm. Mit Nissan Antony Mannschafts-Europameisterin in Arnheim, konnte zur Kür wegen fiebriger Erkrankung des Pferdes nicht mehr antreten. Erreichte bei der Wahl des „Kicker Sportmagazin“ zum „Reiter des Jahrhunderts“ den sechsten Platz und war damit bestplatzierte Reiterin.