Portrait: Marco Kutscher

In nur drei Jahren schaffte Marco Kutscher den Durchbruch in die Weltspitze – heute zählt der 30-Jährige zur absoluten Springreiter-Elite. Mit seinem jüngsten großen Triumph – Doppel-Gold bei der Europameisterschaft in San Patrignano – stellte der gelernte Pferdewirt endgültig unter Beweis, dass er längst aus dem Schatten seines „Chefs“ getreten ist. Seit 1999 ist Kutscher bei Ludger Beerbaum als Bereiter tätig.


2. Mai 1975
Hörstel-Riesenbeck

Marco Kutscher

In nur drei Jahren schaffte Marco Kutscher den Durchbruch in die Weltspitze – heute zählt der 30-Jährige zur absoluten Springreiter-Elite. Mit seinem jüngsten großen Triumph – Doppel-Gold bei der Europameisterschaft in San Patrignano – stellte der gelernte Pferdewirt endgültig unter Beweis, dass er längst aus dem Schatten seines „Chefs“ getreten ist. Seit 1999 ist Kutscher bei Ludger Beerbaum als Bereiter tätig.

2002 zeigte Marco Kutscher mit seinem zehnten Platz im Großen Preis von Aachen erstmals, dass er im Konzert der ganz Großen des Springsports durchaus mitzuspielen weiß. Im selben Jahr sorgte er auch in Donaueschingen für Aufsehen, als er, ebenfalls auf dem heute elfjährigen Hengst Montender, im S.D. Prinz Kari zu Fürstenberg-Preis auf Rang vier ritt. Doch mit diesen Erfolgen gab sich Kutscher keineswegs zufrieden. Im folgenden Jahr ließ er die komplette nationale Reiterelite hinter sich und sicherte sich erstmals den Deutschen Meistertitel. Am Ende der Saison stand er in der deutschen Equipe, die in Barcelona das Nationenpreis-Finale der Samsung Super Liga für sich entschied. Und abermals ein Jahr später war Marco Kutscher vom Teammitglied zum Siegreiter avanciert. Mit lediglich vier Strafpunkten in beiden Umläufen des Nationenpreises beim CHIO in Aachen trug der Vater von zwei Töchtern entscheidend zum Sieg der deutschen Equipe bei und wurde als Ersatzreiter für die Olympischen Spiele von Athen nominiert.

Und als Marcus Ehning seinen Olympia-Start wegen einer Verletzung seines Hengstes For Pleasure zurückziehen musste, rückte Kutscher tatsächlich in die deutsche Equipe nach. Eine Chance, die er sich nicht entgehen ließ: Mit einer Doppel-Nullrunde leistete er den entscheidenden Beitrag zum deutschen Mannschafts-Gold, das später bekanntlich wegen der Disqualifikation Ludger Beerbaums eine Bronzemedaille wurde. Drei Tage später beendete Kutscher, nur durch einen Zeitfehler von Gold und Silber getrennt, das Einzel-Finale mit der – nach der Disqualifikation des Iren Cian O’Connor leider erst nachträglich überreichten – Bronzemedaille.

Im Juli 2005 krönte der gebürtige Ostfriese seine Karriere mit einem beeindruckenden Siegeszug bei der Europameisterschaft der Springreiter im italienischen San Patrignano. Mit einer Doppel-Nullrunde im Mannschafts-Finale legte er den Grundstein für das sechste deutsche EM-Gold nach 1975, 1981, 1997, 1999 und 2003. Und zwei Tage später sicherte er sich auf Montender darüber hinaus den ersten internationalen Einzel-Titel seiner Laufbahn. Dabei zeigte Kutscher neben seinem großen reiterlichen Können auch beeindruckende Nervenstärke. Als er als letzter Starter in den entscheidenden zweiten Umlauf ging, saß ihm die Schweizerin Christina Liebherr mit nur 0,9 Strafpunkten Rückstand im Nacken – bereits ein Zeitfehler hätte das Ende der EM-Träume bedeutet. Doch ohne Fehl und Tadel meisterten Kutscher und sein Hengst auch diese Herausforderung und sicherten damit das zweite deutsche Doppel-Gold in Folge.

Größte Erfolge:

1994
Vierter Platz Deutsche Meisterschaft Junge Reiter
Zweiter Platz Preis der Besten Junge Reiter

2000
Zweiter Platz Großer Preis CSIO Podebrady

2001
Fünfter Platz Finale Euroclassics Bremen

2002
Vierter Platz Großer Preis Donaueschingen
Zehnter Platz Großer Preis CHIO Aachen

2003
Deutscher Meister
Sieger Nationenpreis Finale Samsung Super League
Zweiter Platz Nationenpreis La Baule
Zweiter Platz Weltcup-Springen Berlin
Zweiter Platz Großer Preis La Coruna

2004
Dritter Platz Olympische Spiele Mannschaftswertung
Dritter Platz Olympische Spiele Einzelwertung
Sieger Großer Preis Vejer de la Frontera
Sieger Nationenpreis CHIO Aachen
Sieger Nationenpreis La Baule
Zweiter Platz Nationenpreis Luzern
Dritter Platz Championat von Bremen

2005
Europameister Einzelwertung
Mannschafts-Europameister
Vize-Deutscher Meister
Sieger Großer Preis Steinhagen
Dritter Platz Großer Preis von Göteborg
Dritter Platz Weltcup-Springen Göteborg
Dritter Platz Großer Preis CSIO La Baule