REITERJOURNAL-EXTRA 2017 - Freitag

Seite 6 Rei ter journal -Ext ra Freitag, 17. November 2017 Auch der Familienvater Witzemann drehte gehörig auf und zeigte, warum er längst zu den gefragtesten Profis im Land zählt. Be- gonnen hat die Entscheidung unter den bes- ten neun in der S***-Prüfung mit einer ech- ten Schrecksekunde. Nachdem Alexander Kern seine Queen of Pop tadellos durch den Umlauf steuerte, segelten die Tübinger im Stechen an der großen, blauen BW Bank- Mauer zu früh ab und stürzten. Minutenlang stand der Springreiter nicht mehr auf, bevor er glücklicherweise auf beiden Beinen die Schleyer-Halle verlassen konnte. Auch seine Queen humpelte aus dem Parcours. Ausgang bislang ungewiss, nach einer starken Saison. Die Aufgabe, sich danach wieder auf den Sport zu konzentrieren, übernahmen Bar- bara Steurer-Collée und ihr im Körperbau dem Namen entsprechendem Big Boy mit Würde. Ohne Fehler und nicht auf der letz- ten Rille fuhr das eingespielte Team aus Ebersbach Rang drei ein. Die Amazone, de- ren Tochter Lilli sich ankündigt, in Mamas Fußstapfen treten zu wollen, hält sich seit Jahren in Baden-Württembergs Spitze. Schneller und gleichermaßen fehlerfrei war mit Tina Deuerer die amtierende Landes- meisterin. Ihr C.T. sprang bei allen Auftrit- ten in Stuttgarts Hanns-Martin-Schleyer- Halle wie vom anderen Stern – und ist einer für die schnellen Runden. Auch sie hätte ih- ren ersten Sieg im BW Bank-Hallenchampio- nat verdient gehabt, sie wurden dennoch Zweite. Auf Platz drei wären eigentlich Ad- rian Schmid und Lou gelandet. Ja, hätte die Ausrüstung denn zum Reglement gepasst. Mini-Scheuklappen, die international durch- aus erlaubt sind, hatten im Landesentscheid nichts zu suchen. Der Treppchenplatz ging damit verloren. Besser denn je in Stuttgart zeigten sich im Finale auch Lancerto und Mario Walter. Fand das Paar von der Ostalb in den vergangenen Jahren Mitte November mehrfach nicht zur Form des Sommers, sprangen sie diesmal mit weißer Weste di- rekt ins Stechen. Die Erleichterung war Wal- ter, der nicht aufhören wollte seinen Lan- certo zu loben, ins Gesicht geschrieben. Dass beim letzten Lauf eine Stange zu Boden ging, schien letzten Endes halb so wild. Mit gestutzten Flügeln Außer dem späteren Sieger taten sich die Herren im engeren Favoritenkreis schwer und hatten nicht das letzte Glück auf ihrer Seite. Mit dem jüngsten Pferd im Feld – ge- rade Mal sieben Jahre alt ist der Holsteiner Casello – landete Hans-Dieter Dreher auf Platz fünf. Die Stange im Sand beim Stech­ parcours sei dem Youngster verziehen. Frü- her war Schluss für den Rekord-Hallencham- pion Timo Beck. Seinem Habicht waren die Flügel in diesem Jahr irgendwie gestutzt. Die Dominanz aus Vorjahren fehlte. Der Hinder- nisfehler am Kombi-Aussprung machte die Träume vom siebten Titel bereits im Umlauf futsch. Und auch Tobias Schwarz, der Gewin- ner des Einlaufspringens, musste beim Ste- chen auf den Rängen Platz nehmen. Seine La Belle katapultierte die Stange am Aussprung der Dreifachen in die Luft. In einem leis- tungsdichten Feld wie in diesem Jahr dürfen Fehler nicht passieren. Doch auch im nächs- ten Jahr werden die Herren wieder angrei- fen. Denn weiter geht es mit dem Hallen- championat höchst wahrscheinlich schon. Auch wenn letzte Gespräche zu dieser Zeit des Jahres noch ausstehen. „Wir sind eine regional verwurzelte Bank. Und die Qualifi- kationsturniere finden genau da statt, wo wir auch verwurzelt sind. Da wäre es töricht, nun einfach aufzuhören“, machte Stefan Schütz von der BW Bank die Wege für die Zukunft in der Pressekonferenz klar. Übri- gens: Das diesjährige Siegerpferd Prinz ist bereits sehr umworben. „Da hat der ein oder andere große Reiter schon während der Sai- son angeklopft. Doch wir werden sehen, ob er noch ein bisschen bleiben darf. Er ist ja irgendwie schon fast ein Familienmitglied geworden“, lässt Andy Witzemann Einblicke in seine Gedanken zu. Florian Adam Barbara Steurer-Collées Big Boy in Top-Form Lou und Adrian Schmid wurden im Stechen disqualifiziert wegen Scheuklappen an der Trense. Foto: Krenz Foto: Krenz

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