REITERJOURNAL-EXTRA 2017 - Sonntag

Seite 10 Rei ter journal -Ext ra Sonntag, 19. November 2017 O b als Model auf H&M-Plakaten oder in Natura – wer mehr als nur einen flüchtigen Blick auf den langgewachsenen Schweden wirft, wird merken: Hier hat man es mit ei- nem Menschen zu tun, der eine un- glaubliche Ruhe ausstrahlt. Der eine Aura hat, die einen sofort einnimmt. Ohne dass er dafür was sagen müsste. Doch Peder Fredricson hat richtig was zu sagen. Auch wenn er sich dafür nicht in den Vordergrund drängt, kei- ner ist, der von sich aus das Wort er- greift, ist der Olympia-Zweite von Rio und Europameister von Göteborg ei- ner mit Tiefgang. Und vor allemmehr als nur der typische Springreiter. Das fängt schon damit an, dass Pe- der Fredricson, der in Grevlunda in Südschweden zu Hause ist, ur- sprünglich als Vielseitigkeitsreiter seine Karriere startete. Im Alter von 20 war er sogar für Schweden bei den Olympischen Spielen auf der Geländestrecke – und fühlte sich seitdem angetrieben von dem Wunsch, dieses große Ziel eines Sportlers, die Teilnahme an Olym- pischen Spielen, häufiger zu errei- chen. Etwas Vergleichbares – sagt Fredricson – gibt es nicht. Als Buschreiter gelang ihm das nicht mehr. Nicht, weil er es nicht gekonnt hätte, sondern weil er reiner Springreiter wurde. Es wa- ren zufällige Umstände, die dazu führten, dass er die Vielseitigkeit aufgab. So seine Frau Lisen, selbst Springreiterin, und mit der er ein Business aufbauen wollte, und sein Sponsor H&M. Der schwedische Mo- dekonzern suchte seiner- zeit ein Model aus dem Reitsport, aber es sollte ein Springreiter sein. Und so entschied sich Fredricson für einen anderen Weg im Sattel. Im vergangenen Jahr sollte dann für den 45-Jährigen mit den markanten Wangenknochen der vorläufige Hö- hepunkt seiner Karriere erreicht sein: Olympiasilber. Ein Zufall war das nicht. Und es kam für den Reiter selbst auch nicht überraschend. Mit H&M All In hat Fredricson ein Pferd von Weltformat, einen, der Nullrun- den am Fließband liefert. Einen, den die meisten gerne zu Hause in ihrem Stall sehen würden. Mit dem Wissen, eins der besten Pferde der Welt zu ha- ben, war für den ruhigen Schweden klar, dass es auf ihn selbst ankommen würde. Mit einem Mentalcoach lernte er, sich zu fokussieren und ritt in den Olympiakurs mit einem Tunnelblick und der Gewissheit, dass er das, was er macht, kann. Dass er das alles schon hunderte Male zuvor gemacht hatte und im Parcours auch nichts stünde, was er nicht schon zig Mal gesprungen hätte. Er war die Ruhe selbst. Und gewann Silber. Dasselbe gelang ihm, als er in diesem Jahr in seiner Heimat in Schweden, in Göte- borg, zum Einzeleuropameister-Titel sprang. Was aber ungleich schwerer war. Woaaaw: Peder Fredricson mit dem 007-Blick (o.) Foto: TOMsPic Foto: TOMsPic

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