Turnier-Zeitung 2018 - STUTTGART GERMAN MASTERS
I m Sattel saß sie, aufgewachsen auf der elterlichen Farm in Lin- colnshire, schon von Kindesbei- nen an – die frischgebackene Vielseitigkeitsweltmeisterin Ros Canter. Mit ihrem Pony Silver Curtis absolvierte sie erste Buschprüfungen und auch wenn die ersten Jahre des Paa- res nicht einfach waren, entwi- ckelte sich das Pony doch zum perfekten Sportpartner für die junge Ros. Auf ein Studium der Sportwissenschaften folgte ein ursprünglich für vier Monate ge- planter Job bei Judy Bradwell. Eine Zeit, in der Rosalind Canter klar wurde, dass sie den Profi- weg in der Vielseitigkeit be- schreiten wollte, und so blieb sie vier Jahre und startete mit Brad- wells Pferden ab 2008 durch. Ende 2011 kehrte die talentierte Reiterin auf den Hof der Eltern zurück und wagte den Schritt in die Selbstständigkeit. Sportlich ging es von da an immer weiter bergauf und Canter beendete mit Allstar B nach ihrem gelun- genen 4*-Debüt in Burghley den CCI4*-Klassiker von Badmin- ton 2017 auf dem fünften Platz. Es folgte der fünfte Platz im Ein- zel sowie Teamgold bei den Eu- ropameisterschaften und last but not least, ebenfalls im Sattel von Allstar B, Doppelgold bei den Weltreiterspielen in Tryon. In Stuttgart trifft Rosalind Canter nun auf die Reiterkollegin, deren Fehler im Parcours ihr den Weg zum bislang größten Erfolg ihrer Karriere geebnet hat – die Bron- zemedaillengewinnerin von Tryon, Ingrid Klimke. Die setzt im Stuttgarter Indoor- Derby einmal mehr auf ihren be- währten Parmenides, der nach Vielseitigkeitsstarts bis auf CIC2*-Niveau Siege in Spring- prüfungen bis zur Klasse S** vor- weisen kann und in Indoor- Cross-Prüfungen eingesetzt wird. So konnte Ingrid Klimke, die 2012 als zweite Frau über- haupt mit dem Titel Reitmeister ausgezeichnet wurde, mit Par- menides unter anderem das Stockholmer Indoor-Derby für sich entscheiden. Auch in Stutt- gart gehört das Erfolgspaar zu den ganz großen Favoriten, denn auch hier stand Klimke be- reits ganz oben auf dem Trepp- chen, 2012 führte sie im Sattel ihres Olympiapferdes Hale Bob die Ehrenrunde an. Hale Bob war es auch, mit dem Ingrid Klimke im vergangenen Jahr Europa- meisterin der Vielseitigkeitsreiter wurde. Eines ist sicher, auch im Rund der Schleyer-Halle wird In- grid Klimke Gas geben, ruhiger geht es dann in der Dressur zu, denn auch hier ist die vielseitige Münsteranerin am Start. Sabine Wentsch Feste und abwerfbare Hindernisse wohin das Auge blickt, Trapeze, Hecken, Hoch- und Tief- sprung sowie ein imposantes Wasserhindernis – glücklicherweise, so mag mancher denken, ist es den Reitern überlassen, sich den diffizilen Stre- ckenverlauf des Indoor-Derbys zu merken. Den spannungsgeladenen Ablauf hingegen kann das Publikum auch von den Rängen einfach nach- vollziehen: Erstmalig wird das Indoor-Derby in zwei Phasen ausgetragen. In Phase eins müssen Pferde und Reiter zunächst ohne Fehler inner- halb der erlaubten Zeit 18 Hindernisse mit 20 Sprüngen überwinden. Gelingt dies nicht, kommt das Starterpaar auch nicht in die zweite entscheidende Phase. Ist der erste Part fehlerfrei bewältigt, gilt es in Phase zwei, ab Sprung 19 sechs abwerfbare Hindernisse zu überwinden. Hier werden Fehler in Zeit umgerechnet und pro gefallener Stange vier Sekunden auf das Konto addiert. Verweigerungen werden über die Zeit bestraft, ein dreimaliger Stopp führt zum Aus- schluss. Auch wenn am Ende die geringste Zeit den Sieg bedeutet, zahlen sich also Übersicht und kontrollierte Geschwindigkeit aus. Das neue Konzept: So wird im Indoor-Derby abgerechnet Die Weltmeisterin Rosalind Canter hat sich für das Indoor-Derby angekündigt. Weltmeisterlicher Glanz Es geben sich gleich zwei Medaillenträger der Weltreiterspiele die Ehre. Foto: Lafrentz Seite 46 TURNIER-ZEITUNG
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NDAzMjI=