Turnier-Zeitung 2019 - STUTTGART GERMAN MASTERS
40 Frauen-Power an den Leinen n ach der letzten Qualifikation stand fest, dass in der 19-jährigen Geschichte des Indoor-Weltcups der Vierspänner, der 2001 in Stuttgart begann, erstmals eine Frau starten würde: Mareike Harm (33) aus negern- bötel. Mit überzeugenden Leistungen in Wind- sor, Valkenswaard und aachen kam sie auf 59 Punkte, die Rang acht in der Weltcup-Qualifika- tion bedeuteten. Dass sie die einzige Deutsche unter den top ten war, beruhte darauf, dass nicht Donaueschingen und die Europameister- schaft der Vierspännerfahrer letzte Qualifika- tion war, sondern Iszak in Ungarn Ende Sep- tember. Im international nur schwach besetz- ten caI gelang dem Ungarn Jozsef Dobrovitz und dem Schweizer Jerome Voutaz „in letzter Sekunde“ die Fahrt unter die top ten. als Ma- reike Harm sich für den Weltcup qualifizierte, wusste sie noch nicht, ob sie tatsächlich teil- nehmen sollte: „In aachen wurde uns bewusst, dass es sein könnte, dass wir beim Weltcup starten dürfen. Da waren wir uns noch einig, wir starten auf keinen Fall.“ Doch das Schwärmen der an- deren von der tolle atmo- sphäre in den Hallen hat die junge Fahrerin dann doch umgestimmt. Bis zu diesem Zeit- punkt hatte sie noch keinen In- doo r -Ma r a - thon gefah- ren. „Bei uns in norddeutsch- land sind die In- door-Wettkämpfe nicht verbreitet, da ergab es sich nicht, auf einem solchen zu starten.“ Ein spezielles Hallengespann hatte sie auch nicht. „Wir haben uns dann auf die Suche nach einem Indoor-Gespann gemacht, es hat aber nicht gepasst.“ Letztendlich entschied sich die Schleswig-Holsteinerin, mit ihren Outdoor- Pferden an den Start zu gehen. Unterstützung erhalten diese von einem Vorderpferd, das bei Hesse Georg von Stein, der dieses Jahr beim Weltcup nicht selbst an den Start gehen darf, schon einige Indoor-Wettkämpfe gelaufen ist, und von einem erfahrenen holländischen In- door-Pferd. Mit diesem Gespann trainierte sie seither täglich in ihrer Halle und stellte fest: „Schlecht lief das nicht.“ Doch gegen Boyd Exell, Koos de Ronde, die chardons und andere rechnet sie sich keine chancen aus. „Die sind wesentlich erfahrener. Sie starten schon jahre- lang bei den Weltcups. Die meisten haben ein eingespieltes Indoor-Gespann mit kleinen, wendigen Pferden, die genau wissen, was zu tun ist. Es wird schwer, gegen die zu bestehen.“ Ihr Ziel ist deshalb, „sich so gut wie möglich aus der affäre zu ziehen. Wir fahren auf die Welt- cup-turniere mit dem olympischen Gedan- ken.“ Konkurrenten in Stuttgart sind Boyd Exell, Glenn Geerts, chester Weber, Benjamin aillaud sowie Jozsef Dobrovitz. nach Stuttgart geht es für sie weiter nach Stockholm, Genf und Lon- don. neben dem Wettkampf hier in Stuttgart, bei dem Harm mit einer Wildcard startet, freut sie sich vor allem auf den Weltcup in London. In der Hanns-Martin-Schleyer-Halle sind es das heimische Publikum und die vielen bekannten Gesichter, die Mareike Harm freudig stimmen. London reizt sie vor allem wegen der tollen at- mosphäre, die das turnier in der Weihnachts- zeit bekanntermaßen ausstrahlt. Lena Stadtler als erste Frau überhaupt hat sich die 33-jährige Mareike Harm für den Indoor-Weltcup der Vier- spännerfahrer qualifiziert. auch wenn Harm in der außenseiterrolle ist – für sie zählt der olympische Gedanke. Mareike Harm bringt frischen Wind in die Schleyer-Halle. Foto: Caremans
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