REITERJOURNAL-EXTRA 2023 - Donnerstag

Krieg gibt es hier keinen, nicht einmal Krach. Auch kein lautes Wort. Aber hier wohnen Kerstin und Andreas Krieg mit ihren erwachsenen Kindern Niklas (29) und Leonie (26), genannt Leo. Der Weiler Nordstetten, eigentlich eine kleine Ansammlung von Bauernhöfen, ist die Heimat der Familie Krieg. Jeder in Baden-Württemberg kennt sie. Familienvater Andreas Krieg (63) gehörte über 20 Jahre als Springreiter der Landesspitze an, seit fünf Jahren ist er Teil des Turnierleiterteams des Stuttgart German Masters in der Schleyer-Halle. Niklas und Leonie waren im Nachwuchslager schon international erfolgreich; Niklas ist später international bis zum Weltcup-Finale vorgedrungen. Dann ist da noch Kerstin Krieg, die aus Hessen stammt, im Badischen ansässig geworden ist und die gute Seele der Familie ist. Bei Kriegs kann man ja sagen: Die Mutter der Kompanie. Im Badischen? Ja! Villingen und Schwenningen. Große Kreisstadt im Schwarzwald-Baar-Kreis. Ein geopolitisches Unding. Bei der Gemeindereform in Baden-Württemberg wurden 1972 das badische Villingen und das schwäbische Schwenningen einfach zusammengewürfelt. „Wir sind Badener“, sagt Andreas Krieg, Das passt auch. Er ruht in sich, lässt es sich gerne gut gehen. Am Rande des Reitplatzes steht ein Liegestuhl, dort legt er nach dem Essen für zehn Minuten die Füße hoch. Die Eltern führen einen Schlachtbetrieb in Titisee-Neustadt, den der Sohn eigentlich mal übernehmen soll. Aber dann kommt die Reiterei dazwischen. Der Bub geht in den Reiterverein Donaueschingen, drei Mal in der Woche mit dem Zug, dann 20 Minuten Fußmarsch zum Stall. Er hat Talent, darf die Pferde der Bauern reiten, startet auf Turnieren. Mehr Pferde, mehr Möglichkeiten. Das BWL-Studium leidet, weil er mehr reitet als lernt. Daher gibt er es irgendwann einmal auf. Er wird nach und nach zum Profi. Bei einem Turnier in der Nähe von Darmstadt lernt der Fleischerjunge die Frau seines Lebens kennen. Sie werden ein Paar, heiraten und kaufen 1989 den Bauernhof. An dieser Stelle muss von Klaus Fritzsching die Rede sein. Der Unternehmer, kinderlos, großes Herz, Hobbyreiter und Reitsport-Fan, schließt die Kriegs ins Herz. Er wird Andreas Kriegs Hauptsponsor. Sein Reiter wird Landesmeister (der erste und bis heute einzige, der alle drei Wertungsprüfungen gewinnt), Hallenchampion, Sieger vieler Großer Preise – und bleibt dabei immer der Mensch, den Fritzsching so schätzt. Aus dem Sponsoring wird bald eine tiefe Freundschaft. Als Leonie 1997 auf die Welt kommt, wird Klaus Fritzsching ihr Patenonkel. 2014 ist der warmherzige Mann gestorben – viel zu früh, wie alle guten Menschen. Wer von Klaus Fritzsching spricht, kommt auf die Holsteiner Stute Carella – Niklas Kriegs wichtigstes Pferd. Andreas Krieg hat die wilde braune Stute als junges Pferd gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Leo Diez gekauft. Fritzsching hat sie dann übernommen, um sie für Niklas Krieg hat das Hängebauchschwein Berta bei einer Wette gewonne. Krieg und Frieden Eine Familie in Ruhe und Gleichklang: Kerstin, Andreas, Niklas und Leonie Krieg. Bei den Stuttgart German Masters ist die Familie an mehreren Fronten vertreten. Seite 12 Rei ter journal -Ext ra Donnerstag, 16. November 2023 Ein starkes Team: Leonie, Andreas, Niklas und Kerstin Krieg Andreas Krieg ruht in sich und lässt es sich gerne gut gehen. Fotos: Doma

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