REITERJOURNAL-EXTRA 2023 - Samstag

Seite 30 Rei ter journal -Ext ra Samstag, 18. November 2023 Das Geheimrezept einer Kür Die Kombination von Musik, Pferd und Reiter lässt eine echte Symbiose, gar wahren Dressurgenuss entstehen. Was zeichnet eigentlich eine gute Kür aus und wie sieht die Bewertung aus? In einer Dressurkür gibt es zwei Noten, einmal für den technischen Wert (A-Note) und einmal für den künstlerischen Eindruck (B-Note). Der Sinn dahinter: Der Reiter kann dadurch die besonderen Vorzüge seines Pferdes vermehrt herausstellen und sie in Die A-Note Die Grand Prix-Kür beinhaltet die Lektionen eines normalen Grand Prix de Dressage, sprich 16 Pflichtlektionen müssen gezeigt werden und werden bewertet: • der versammelte Schritt und der starke Schritt • die Trabtraversale nach links und rechts sowie der starke Trab • die Galopptraversale nach links und rechts, der starke Galopp, die Einerwechsel (mindestens neun Stück), die Zweierwechsel (mindestens fünf am Stück), die Pirouette nach links und rechts (mindestens einmal, maximal zweimal herum) • die Passage (mindestens 15 Meter) • die Piaffe (mindestens zehn Tritte) • Übergang aus der Passage in die Piaffe und aus der Piaffe in die Passage • das Einreiten und der Schlussgruß Diese Pflichtelemente müssen zwar gezeigt werden, dürfen aber in einer freien Kombination zusammengestellt werden. Hier zeigt sich die gestalterischenFreiheit, die den besonderen Reiz der Kür ausmacht. Richtige Route einschlagen? Manche mögen davon ausgehen, dass man in der Kür so viel künstlerische Freiheit hat, dass die Linienführung spontan entschieden werden darf. Dem ist nicht so. In einer CDI5*-Kür, wie wir sie hier in Stuttgart in der Weltcup-Kür zu sehen bekommen, müssen die Reiter im Vorhinein einen sogenannten Floor Plan festlegen und abgeben. Der Floor Plan kann als ein persönlicher Notenbogen angesehen werden und beinhaltet die genaue Aufschlüsselung der Choreographie. Darin ist für die Richter genau ersichtlich, welche Lektionen in welcher Reihenfolge geplant sind. Wichtig: An diese Linienführung muss sich der Reiter halten. Eine gute Choreographie zeichnet aus, dass der Reiter seine besten Lektionen aneinanderreiht und viel Differenzierung einbringt. Freude über Extrapunkte Bleiben wir beim Floor Plan. Mit der Anordnung der Lektionen geht auch der Schwierigkeitsgrad einher. Die Pflichtlektionen können in einzelne Kombinationen zusammengefasst werden. Beispielsweise sieht man häufig die Kombination starker Galopp, Pirouette und aus der Pirouette den direkten Übergang in die Serienwechsel. Die Kombinationen werden schon im Floor Plan angegeben und mit Koeffizienten (Extrapunkten) versehen. Gelingen die Kombinationen, wird die vergebene Note mit dem Koeffizienten bewertet, wodurch Extrapunkte gesammelt werden können. Ein Richter darf die sogenannten Kombinationen auch ablehnen, was meistens im Fall von misslungenen Kombinationen erfolgt. Dann darf sich der Reiter nicht über die erhofften Extrapunkte freuen und die gezeigten Pflichtlektionen werden einfach bewertet. Und wann ist eine Kür sehr schwer? Eine Kür ist sehr schwer, wenn viele hochwertige und schwierige Kombinationen in Folge beinhaltet sind. Dann spiegelt sich das im Schwierigkeitsgrad sowie in der Choreographie wider. der Übereinstimmung mit der Musik noch stärker betonen. Schon hier darf betont werden, dass dem Ideenreichtum des Reiters kaum Grenzen gesetzt sind, und genau das schafft in einer Kür den besonderen Anreiz für Reiter, Richter und Zuschauer.

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