Seite 24 Rei ter journal -Ext ra Sonntag, 19. November 2023 Unter Argusaugen Der dänische Olympiareiter und Reitsport-Unternehmer Andreas Helgstrand erlebt die schwierigste Zeit seiner Laufbahn und geht nun in die Offensive. Bevor Andreas Helgstrand im Sattel seiner Stute Queenparks Wendy in Stuttgart in die Abreitehalle einritt, ließ er einmal den Blick schweifen. Das macht er jetzt immer, ganz automatisch. Er achtet auf gezückte Handys. Der 46-jährige dänische Dressurreiter ist eigentlich ein offener Typ, der gerne auf die Menschen zugeht. Das hat sich in den letzten Monaten geändert. Helgstrand ist misstrauisch geworden. Da gab es im Stuttgarter Viereck ein Missgeschick in den Zweier-Wechseln. „Ich hatte Angst, dass sie sich nach dem Fehler erschrickt und vielleicht ein unschönes Bild entsteht“, beschreibt er. Als das Stuttgarter Publikum nach der Grußaufstellung der riesengroßen gelenkigen Stute applaudiert, schaut Helgstrand unter seinem Helm hervor, als könne er es fast nicht glauben. Applaus, das ist wie Balsam auf seiner Seele. Denn die hat Kratzer abbekommen. „Ein dickes Fell, wie man im Deutschen sagt“, beschreibt Andreas Helgstrand, „das hab’ ich nicht“. So stellt man sich einen der mächtigsten Pferdesportunternehmer der Welt wirklich nicht vor. Hier in Stuttgart trat er unsicher auf, angespannt, mied den Kontakt mit Journalisten. Er fühlte sich beobachtet. Unter Argusaugen. Nur im Sattel war der Championatsreiter fokussiert. „Auf dem Pferd kann ich am besten abschalten“, beschreibt Andreas Helgstrand, „deshalb will ich weiter reiten bei all dem Business“. Der bekannteste dänische Dressurreiter erlebt im Moment die wohl schwerste Zeit seines Lebens. Am Mittwoch nächster Woche wird der dänische Privatsender TV2 Video-Aufnahmen senden, die mit versteckter Kamera im Januar 2023 beim Training in Platz sechs in der Weltcup-Kür: Andreas Helgstrand und Queenparks Wendy in Stuttgart (r.) Andreas Helgstrand verkauft rund 200 Pferde im Jahr (u.). Fotos: Lafrentz
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