Turnier-Zeitung 2023 - STUTTGART GERMAN MASTERS

37 Saison einsteigen und hier natürlich, wenn es freie Startplätze gibt, auch die jüngeren Reiter einsetzen. Sie müssen Erfahrungen sammeln. Besonders die U25-Dressurreiter hatten bei der diesjährigen U25-EM eine große Medaillenausbeute. In Stuttgart findet das Piaff-Förderpreis-Finale statt. Wie bewerten Sie die aktuelle Situation im deutschen Nachwuchsbereich? Sehr gut. Die U25-Tour hat sich bei uns durch den Piaff-Förderpreis schon lange bewährt. Seit einigen Jahren gibt es auch die Europameisterschaften. Generell ist die U25-Tour auf internationalem Parkett sehr gut angenommen worden. Das hat das (internationale) Niveau nochmals deutlich verbessert. Auch bei uns in Deutschland kann man mittlerweile sagen, dass die U25-Reiter nicht mehr „nur“ Grand Prix-Anfänger sind. Man sieht vorwiegend reelle Grand Prix-Ritte. Zudem wird mit dem Fokus auf Piaff-Passage und dem technischen Reiten deutlich früher begonnen, wodurch es sich ingesamt besser entwickelt. Blicken wir auf die diesjährige Saison, wobei das jüngste (Groß-)Ereignis die Europameisterschaften in Riesenbeck waren. Wie sieht ihr Fazit nach dieser Veranstaltung aus? Ich ziehe ein äußerst positives Fazit. Wir hatten eine sehr erfolgreiche EM. Zum einen war es von Seiten der Atmosphäre und der Bedingungen eine sehr gute EM. Zum anderen sind unsere Paare durchweg sehr gut aufgetreten. Zum Teil hatten wir jüngere Pferde, also Pferde, die noch kein Championat gegangen sind, dabei. Ein Beispiel hierfür ist Bluetooth von Frederic Wandres. Er ist mit Frederic ein sehr gutes Championat gegangen. Er war über die gesamte Saison und dann eben in Riesenbeck immer sehr konstant und beständig. Als Neuling ist auch Thiago zu nennen. Matthias ist jetzt kein kompletter Neuling, aber sein Thiago schon. Auch Thiago ist teilweise noch etwas grün hinter den Ohren und hat mit seinen zehn Jahren ebenso ein wirklich gutes Championat gezeigt und sein Potenzial aufblitzen lassen. Von den Europameisterschaften kamen Sie als Bundestrainerin bis jetzt viermal mit Teamgold nach Hause. In diesem Jahr sicherte sich das deutsche Team die Silbermedaille hinter Großbritannien und vor Dänemark. Welche Bedeutung haben solche „Bilanzen“ für Sie? War es in diesem Jahr eher ein Titelgewinn- oder verlust? Also natürlich möchte ich immer gewinnen, vor allem im Team. Das ist ganz klar. Trotzdem sind Bilanzen für mich eher nebensächlich. In diesem Jahr waren wir im Vergleich zur WM in Herning einen Platz besser. Neben dem Podestplatz Silber zählte für mich die Perspektive in Richtung Olympische Spiele in Paris. Das hat absolut Perspektive. Insgesamt muss ich sagen, stimmt mich die ganze Reitkultur und die gesamte Präsentation unseres Sportes sehr positiv. Riesenbeck war Werbung für unseren Sport. In den Einzelentscheidungen sicherte sich Jessica von Bredow Werndl mit ihrer Dalera Doppel-Gold. Was zeichnet die beiden aus? Zum einen ist es natürlich die Konstanz. Seit mehreren Jahren halten und zelebrieren sie dieses Niveau. Es ist einfach ein besonderes Paar. Sie kennen sich sehr gut. Dieses Pferd ist einfach wahnsinnig zuverlässig und möchte immer glänzen. Das ist eine tolle Qualität, die Dalera hat und die Jessi auch immer wieder hervorbringt. Es ist schon etwas sehr Besonderes. Bei der EM rückten ihr Charlotte Fry mit Glamourdale und Charlotte Dujardin mit Imhotep ordentlich auf die Pelle. Was trauen Sie den Beiden zukünftig zu? Die beiden Britinnen werden versuchen und daran arbeiten, sich und ihre Pferde weiter zu verbessern. Das ist ganz klar. Wie fällt generell ihr diesjähriges Saisonfazit aus? Grundsätzlich muss ich sagen, dass wir gerade im Hinblick auf Paris sehr gut aufgestellt sind. Es sind auch noch einige Paare im Kader, die teilweise (verletzt) ausgefallen waren. Beispiele sind Benjamin Werndl mit Famoso und Sönke Rothenberger mit Fendi. Das sind natürlich zwei Paare mit Perspektive, so dass ich insgesamt eigentlich relativ ruhig schlafen kann. Wie sieht nun der allgemeine Fahrplan für die potentiellen Kandidaten der Olympischen Spiele aus? Der Fahrplan wird mit jedem Reiter inidividuell besprochen, sodass kein „allgemeiner“ Fahrplan genannt werden kann. Unsere bewährten Sichtungen mit Balve und Aachen werden natürlich wie gehabt beibehalten. Und zumAbschluss: Ihr Wunsch für die Olympischen Spiele in Paris – auch neben den sportlichen Zielen? Aus sportlicher Sicht ist das natürlich ganz klar Teamgold. Das wird wie immer schwer, zumal wir leider wieder nur drei Starter am Start haben dürfen. Spannende Entscheidungen sind also vorprogrammiert. Neben den sportlichen Entscheidungen hoffe ich, dass wir Paris genießen dürfen. Das Interview führte Mona Bimmel Bei der diesjährigen Heim-EM sorgten die deutschen Dressurreiter für ordentlich Jubel. Foto: Lafrentz

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