Turnier-Zeitung 2023 - STUTTGART GERMAN MASTERS

Turnier-Zeitung 50 Herr Kroll, die Vorfreude auf die 37. Auflage der Stuttgart German Masters ist groß bei den Reitsportfreunden. Auf was freuen Sie sich persönlich ganz besonders bei der diesjährigen Veranstaltung? Jedes Reitturnier ist für mich ein besonderes Event. Ich möchte aber gerne den Blick auf das vergangene Jahr richten. Wir sind 2022 volles Risiko gegangen und haben trotz Corona und trotz des Wegfalls eines Hauptsponsors unser Reitturnier mit allen Prüfungen durchgezogen. Es hat sich gelohnt und dieses Jahr profitieren wir davon. Der Vorverkauf läuft bestens und so fühlt sich auch die Vorfreude auf unser Turnier einfach großartig an. Beim Schauabend amMittwoch konzentriert man sich in diesem Jahr auf Jean-François Pignon als Highlight anstatt mehrerer einzelnen Shownummern. Was ist die Idee dahinter? Wir haben auch in diesem Jahr wie immer mehrere Showteile. Natürlich ist Jean-Francois Pignon, der mit seinen Freiheitsdressuren die Menschen auf der ganzen Welt in seinen Bann zieht, der Höhepunkt. Wir haben aber auch wieder den Reittriathlon im Programm, der im vergangenen Jahr bei unserem Publikum sehr gut angekommen ist. Dabei zeigen die Reiter ihr Können nicht nur auf dem Pferd, sondern auch mit der Laserpistole und einer Autofahrt durch den Parcours. Zudem haben wir noch eine tolle Shownummer mit Hunden – unserer Meinung nach eine sehr gute Mischung. Die in.Stuttgart betreut die Stuttgart German Masters schon viele Jahre. Sicherlich gibt es eine gewisse Routine in Ihrem Team, das Turnier durchzuführen. Aber im Außenbereich der Hanns-Martin-Schleyer-Halle mussten in diesem Jahr wieder Änderungen vorgenommen werden, richtig? Gab es weitere Herausforderungen, die bei der diesjährigen Auflage der Stuttgart German Masters bewältigt werden mussten? Andreas Kroll, Geschäftfsführer der in.Stuttgart, über die Herausforderungen rund um die German Masters. Wir haben eine Möglichkeit gefunden, wie wir den Reitboden ganzjährig bei uns auf dem Gelände lagern können. Das spart uns und der Umwelt rund 100 LKW-Fahrten jedes Jahr. Darüber hinaus haben wir noch die Stallbereiche weiter optimiert. Insgesamt ist der Auf- und Abbau jedes Jahr eine Herkulesaufgabe, weil wir bis zum Samstag vorher in beiden Hallen jeweils noch andere Veranstaltungen haben. Wenn Sie an das letzte Jahr zurückblicken, welcher Moment ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben? Die Atmosphäre in der Halle. Ich fand es beeindruckend, wie die Menschen nach der langen Corona-Abstinenz das Reitturnier gefeiert haben. Dabei war deutlich zu spüren wie sehr das Publikum mit dem Turnier und den Teilnehmern in der Arena verbunden ist. Einfach einzigartig! Der Reitsport stand in den letzten Monaten teils massiv in der Kritik. Wie haben Sie den Reitsport kennengelernt? Können Sie die negativen Stimmen nachvollziehen? Diese kritischen Situationen und Stimmen begleiten den Reitsport leider immer wieder. Es ist aus unserer Sicht die Aufgabe der Aktiven und der Verbände, dem Reitsport gerecht zu werden und in diesem Sinne zu handeln. Als Veranstalter achten wir aber selbstverständlich darauf, dass alle geltenden Regeln eingehalten werden. Das zu Stuttgart parallel stattfindende FünfSterne-Turnier in Prag war in der Szene ein Thema. Wie denken Sie über die Terminüberschneidung? Es ist sicherlich nicht die glücklichste Situation. Wir haben bereits vor zwei Jahren auf die Terminüberschneidung bei der FEI hingewiesen und nach Lösungen mit den Beteiligten gesucht. Leider gab es keine Möglichkeit, die Termine zu entzerren. Umso mehr freut es uns, dass trotzdem viele Reiter der Weltklasse den Weg nach Stuttgart gefunden haben. Was bedeutet es Ihnen, dass Weltklasse Reiter wie Steve Guerdat dennoch Stuttgart die Treue halten, auch wenn vielleicht anderenorts das Preisgeld höher sein mag? Es zeigt umso mehr, dass der Gewinn von Championaten oder klassischen Weltcup Serien für viele Reiterinnen und Reiter weiterhin eine hohe Bedeutung hat. Ein möglicher Abriss der Hanns-MartinSchleyer-Halle hatte bereits im vergangenen Jahr für Gesprächsstoff gesorgt. Wie ist hier denn aktuell der Planungsstand? Konnte schon ein Datum für den Baubeginn festgesetzt werden? Die Machbarkeitsstudie mit der funktionalen Leistungsbeschreibung liegt vor und im November wird das Projekt im Stuttgarter Gemeinderat behandelt. Wir hoffen und wünschen uns eine positive Resonanz aus den Reihen der Kommunalpolitik und eine Zusage für die finanziellen Rahmenbedingungen. Aktuell gehen wir inzwischen von einem möglichen Abbruch im Jahr 2027 aus. Die neue Arena könnte dann 2029/2030 in Betrieb gehen. Das Interview führte Ann-Kathrin Brodbeck. „Einfach einzigartig!“ Foto: TOMsPic

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