Donnerstag, 14. November 2024 Rei ter journal -Ext ra Seite 33 Romina Nieberle und Free Willy verfügen im Viereck über viel Routine (o. l.). Bei den Nieberles zählen die Pferde zur Familie. Wenn Romina Nieberle von einer Sache erzählt, dann beginnt sie übers ganze Gesicht zu strahlen, ja dann sprudelt es nur so aus ihr heraus. Die Rede ist von unseren liebsten Vierbeinern, den Pferden. „Unsere Pferde zählen zur Familie. Bei uns dreht sich alles um die Pferde“, beschreibt Romina Nieberle. Pferde im Mittelpunkt des Geschehens – ja, das lässt sich bei den Nieberles auch salopp gesagt nicht vermeiden. Im tiefen Allgäu, genauer gesagt im kleinen Örtchen Gennachhausen, betreiben sie einen Pensionsstall. Und es ist nicht nur ein kleiner Stall: Sage und schreibe 100 Pferde sind bei den Nieberles beheimatet, wo Romina Nieberle als Pferdewirtin und Betriebsleiterin tätig ist. „Wir haben primär Einsteller und dann kommen noch unsere eigenen Pferde hinzu“, erläutert Romina Nieberle. So kam es auch, dass die kleine Romina, noch bevor sie laufen konnte, natürlich im Sattel bei Mama Angelika mit ritt. Dabei blieb es nicht: Die kleine Romina hatte Blut geleckt und wollte mehr. Ihre ersten Reiterfahrungen sammelte sie auf dem Shetty Lisa, darauf folgte das Deutsche Reitpony Tippy. Mit Letzterer sorgte sie in E-, A- und L-Dressuren für erste Gänsehautmomente, gar Ausrufezeichen. Der erste richtige Durchbruch kam dann aber mit Halina. „Ich habe Halina sehr viel zu verdanken. Sie hat mir den Einstieg in die schwere Klasse ermöglicht“, beschreibt die 23-Jährige. Halina sorgte nicht nur für den Einstieg in die schwere Klasse, vielmehr wurde die Stute zur echten Schleifensammlerin und ermöglichte Romina ihre ersten S-Siege. Leider hatte die gemeinsame Karriere ein jähes Ende und Romina musste nach einem tragischen Unfall Abschied von ihrer geliebten Stute nehmen. Doch schon Wochen zuvor hatte sich ein schöner „Zufall“ ergeben. „Ein Freund von uns, der den Nachbarhof betreibt, berichtete, dass er ein neues Pferd bekommen hatte, das zu mir passen würde“, beschreibt Romina Nieberle. Kurzum setzte sich die Familie Nieberle ins Auto, weit hatten sie es ja nicht, und probierten den Fuchswallach Free Willy aus. Der großrahmige Fuchswallach hatte es der Familie gleich angetan oder wie es Rohierbei als perfektes Prüfungsformat. „Willy und ich kennen das Kürreiten schon aus unserer Zeit bei den Jungen Reitern und wir lieben es“, beschreibt die 23-Jährige. Und diese Freude verdeutlichte sich in der Cup-Saison. Die beiden punkteten bei jeder Station gewaltig und setzten beim CHI Donaueschingen mit einem Sieg in der Finalqualifikation das i-Tüpfelchen, wobei Romina Nieberle den Sieg nicht erwartet hätte: „Einen Sieg in solch einem renommierten Cup erwartet niemand. Ich glaube, dass sich jeder einmal wünscht mit der iWEST-Siegerdecke die Ehrenrunde anzuführen.“ Erneut ein echter Gänsehautmoment. Apropos Free Willy: Der großrahmige Fuchswallach ist das absolute Herzenspferd der Familie und Vater Wolle, Mutter Angelika und Romina sind sich einig: „Willy ist eine Erscheinung. Er weiß genau, wer er ist. Wenn er ins Viereck eintritt, möchte er sich präsentieren und zeigen, wie toll er ist.“ Hierzu fügt Romina Nieberle noch grinsend hinzu: „Ein großes Pferd mit einem genau so großen Herz.“ Ob man bei Willy auch etwas beachten muss? Nein, er ist rundum eine unkomplizierte „Socke“, aber eins muss immer gegeben sein, ausreichend Futter. Sagt man nicht immer: Du musst etwas essen, damit du groß und stark wirst? Dementsprechend sind die Nieberles mit vielen Leckereien nach Stuttgart gefahren, wo Romina primär die besondere Atmosphäre genießen möchte: „Hier reiten zu dürfen ist unbeschreiblich. Alles, was hier in Stuttgart noch kommen wird, ist ein i-Tüpfelchen oben drauf!“ Mona-Sophie Wieland mina selbst beschreibt: „Es war wirklich Liebe auf den ersten Blick“, strahlt Romina Nieberle und fügt hinzu: „Es hat einfach sehr gut gepasst. Ich hatte noch nie so ein mächtiges Pferd und er hat so viel Energie. Ich muss ehrlich sagen, dass es beim ersten Reiten wirklich beeindruckend war. Auch wenn es blöd klingt, ich hatte Gänsehaut.“ Für etliche Gänsehautmomente sorgten die beiden auch prompt, wobei eine schnelle Entwicklung für Romina Nieberle keine Selbstverständlichkeit ist: „Ich bin der Ansicht, dass es bei keinem Pferd von Anfang an einfach ist. Sowohl der Reiter als auch das Pferd müssen sich gegenseitig kennenlernen und das benötigt Zeit. Dabei ist mir, egal ob Routinier oder Neuling, viel Abwechslung im täglichen Training besonders wichtig. Ich bin der Ansicht, dass wenn ich Spaß habe, es meine Pferde sicherlich auch haben.“ Auf erste S-Siege und etliche Platzierungen folgte die Nominierung für die Future Champions und die Berufung in den Bundeskader. Die große Schleifensammlung kam nicht von ungefähr. Nein, vielmehr hat sich Romina all ihre Erfolge selbst erarbeitet. All ihre Lieblingsmenschen haben auf die Frage zur Beschreibung ihrer Stärken eine ganz klare Antwort: Rominas Durchhaltevermögen. Die junge Frau agiert stets ganz nach dem Motto „Von nichts kommt nichts“. Gemäß diesen Mottos kämpfte sie sich auch in dieser Saison zurück. Nach einer Verletzungspause von Free Willy waren die beiden Anfang der Saison auf der Suche nach einem passenden Einstieg. Der iWEST Dressur-Cup zeigte sich Fotos: TOMsPic
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