Seite 38 Rei ter journal -Ext ra Freitag, 15. November 2024 Frage des Tages: Katrin Burger Für die Zuschauer war die Attraktivität noch nie so gut wie im Moment. Wenn man sich die großen Turniere anguckt, finde ich, dass der Reitsport sich enorm nach vorne entwickelt hat. Das Problem sehe ich im Basisbereich, da es im Moment viel zu wenige Möglichkeiten für Kinder gibt, das Reiten anzufangen, da viele Reitschulen geschlossen wurden. Die Nachfrage der Kinder ist deutlich da und wir müssen alle gemeinsam daran arbeiten, dass wir diese Nachfrage auch durch Möglichkeiten decken. Sowohl Reitschulen und Vereine für den Nachwuchs als auch kompetente Profis als Reitlehrer werden benötigt. Denn ohne Nachwuchs haben wir auch keine Turnierreiter. Außerdem gibt es große Unterscheide, was die Qualität der Turniere angeht. Wenn ein ländlicher Veranstalter das Turnier gut und mit Herzblut umsetzt, dann kommen auch die Nennungen fürs Turnier. Foto: Doma Uli Collée Insgesamt haben wir seit Corona zurückgehende Nennungszahlen. Die Sache ist im Moment aber die, dass es sehr attraktive Turniere gibt, die teilweise sogar überlaufen sind. Das liegt bei den Turnieren meistens an den Bedingungen. Es läuft weniger bei den Veranstaltern, bei denen die Faktoren ein bisschen fraglich sind. Die Reiter gehen dahin, wo die Bedingungen am besten sind – das ist das A und O. Die Turniere werden gut besucht, auch wenn die Ausschreibung keine hohen Preisgelder verspricht, sondern weil das Drumherum alles stimmt. Im Umkehrschluss gibt es auch einige Turniere, die vielleicht gut dotiert sind, aber trotzdem schlecht angenommen werden, weil das Paket nicht gut ist. Es gibt aber auch kleine Vereine, die es trotz finanziell beschränkten Mittel schaffen. Zusammengefasst: Die Attraktivität der Turniere können wir nur steigern, indem wir die Bedingungen verbessern. Foto: Wolff Ulrike Nivelle Ganz kurz und knapp beantwortet: weil es alles viel mehr Geld kostet. Ich weiß, dass eine internationale Veranstaltung sehr viel Geld kostet und wie wir alle aufgrund der momentanen wirtschaftlichen Lage wissen, ist das auch kein Wunder. Bezüglich einer Lösung der finanziellen Problematik kann ich nichts sagen, weil ich mich damit nicht genügend auskenne. Ich weiß nur, dass Turniere eine Menge Geld kosten. Ich sage ganz einfach: Wir müssen zusammenhalten und nicht gegeneinander kämpfen. Durch Soziale Medien ist es ein Leichtes, Menschen zu beleidigen oder schlechte Sachen über sie zu sagen, weil man ihnen nicht persönlich gegenübersteht. Wir wollen doch alle das Bestmögliche für unsere Pferde tun und dafür müssen wir mehr zusammenhalten. Momentan kämpfen wir gegeneinander und nicht miteinander. Reden ist angesagt! Foto: TOMsPic Kai Huttrop-Hage Der Turniersport leidet unter den deutlich gestiegenen Kosten – in erster Linie die Tierarztkosten. Dadurch sind viele Reiter wahrscheinlich noch wählerischer bei ihrer Turnierauswahl und dem Einsatz ihrer Pferde. Andererseits kann man den Eindruck bekommen, dass das Angebot von S-Prüfungen auf ländlicher Ebene zu groß ist. Zu wenige Reiter haben zu viel Auswahl. Es wird weniger Gewicht auf die Basis gelegt. So wäre es eine Idee, den Mindestgeldpreis für S-Prüfungen deutlich zu erhöhen. Folglich wäre die Teilnehmerzahl in der schweren Klasse durch diese Konsolidierung höher. Ich verstehe auch nicht, warum Nachnennungen so teuer sein müssen. Zudem machen viele Veranstalter von Amateur- und WBO-Prüfungen die Erfahrung, dass die Gastronomieumsätze in diesen Bereichen durch den Besuch der ganzen Familie den Vereinen gute Einnahmen beschert. Ich bin der festen Überzeugung, dass der Turniersport nicht nur finanzierbarer werden muss, sondern auch für die Reiter flexibler gestaltet werden sollte. Foto: Lafrentz Es heißt immer öfter, der Turniersport verliere an Attraktivität.i Woran liegt das? Und was muss getan werden,i um den Turniersport wieder attraktiver zu machen? i
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