Reiterjournal Extra 2024 - Samstag

Seite 18 Rei ter journal -Ext ra Samstag, 16. November 2024 Der Freitag startete bei den Stuttgart German Masters zugleich mit Dressursport der Extraklasse. Und wer darf bei den Stuttgarter Dressurprüfungen nicht fehlen? Richtig, die Dressurqueen höchstpersönlich, Isabell Werth. Sie strebt in diesem Jahr in der Weltcup-Tour ihren 10. Titel und im German Dressage Master ihren 18. Titel an. In der Weltcup-Tour ist sie auf bestem Wege dorthin. Die Olympischen Spielen hätten die deutschen Dressurreiter nicht erfolgreicher sein können. Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera vergoldeten ihre gemeinsame Karriere erneut und Isabell Werth wurde mit Mannschaftsgold und Einzelsilber Deutschlands erfolgreichste Olympionikin. Dabei konnte man sagen, dass spätestens in Paris der Stern ihrer Wunderstute Wendy de Fontaine aufging. In diesen Tagen hieß es dann von Paris nach Stuttgart – und Isabell Werth entschied sich nach ihren starken Siegen bei der Weltcup-Qualifikation in Lyon für einen Wechsel ihrer Pferde. Statt Quantaz sollte Wendy beim Traditionsturnier in Stuttgart „Hallenluft schnuppern“. Die Freude beim Stuttgarter Publikum und der Reitsportbegeisterten des Südens war groß und sie sollten nicht enttäuscht werden. „Es war eine sehr fließende, schöne Runde“, bilanzierte Isabell Werth ihren Sieg und fügte hinzu: „Wendy war noch ein bisschen aufgeregt und hat beim Rückwärtsrichten leider etwas Angst bekommen. Aber sonst war ich super zufrieden mit ihr!“ Neben dem unbegrenzten Potenzial von Wendy bestach die Runde der beiden noch durch etwas anderes: Isabell Werths unschlagbares Einfühlungsvermögen. Denn Wendy war hochmotiviert, wahrlich heiß auf den Stuttgarter Grand Prix. So punkteten sich die beiden mit einer in ihrer Taktsicherheit einem Metronom gleichenden Piaff-Passage-Tour, weit kreuzenden Trabtraversalen und top zentrierten Galopppirouetten zu starken 79,2 Prozent. Einzig in den Serienwechseln fehlte noch die letzte Gelassenheit und auch das Rückwärtsrichten präsentierte sich hastig. Alles in allem war das eine fulminante Runde und das mit fast noch angezogener Handbremse. Ein interessanter Fakt am Rande: Vor genau einem Jahr startete Wendy in Stuttgart noch unter ihrem damaligen Ausbilder Andreas Helgstrand. Das zeigt einmal mehr, in welch kurzer Zeit Isabell Werth und Wendy zusammengewachsen sind. Neben Werth und Wendy verspürte man auch bei weiteren Paaren echtes Olympia-Feeling. Larissa Pauluis hatte mit Flambeau bei den Olympischen Spielen teilgenommen. Auch in Stuttgart sattelte die Belgierin ihren Olympiapartner und freute sich über eine sehr gleichmäßige Runde, wobei die beiden unter anderem in der Piaff-Passage-Tour punkteten. Abstriche mussten in den schwankenden und nicht gelassen durchgesprungenen Einerwechseln gemacht werden. Auf den weiteren Plätzen folgte die geballte deutsche Kraft. Auch Bundestrainerin Monica Theodorescu bestätigte: „Wir hatten hier in Stuttgart in der Weltcup-Tour noch nie so viele Reiter am Start.“ Bianca Nowag-Aulenbrock und ihre Florine überzeugten einmal mehr mit höchster Harmonie, die mit 73,2 Prozent belohnt wurde. Einzig in den Piaffen könnte die Stute im Hinterbein noch aktiver abfußen. Neben Bianca Nowag-Aulenbrock freute sich noch ein weiterer „Aufsteiger“ des deutschen Dressursports, Raphael Netz, über eine schöne Runde. Im Sattel seines 13-jährigen Wallachs Great Escape Camelot punktete er vor allem in der Trabtour, wie beispielsweise den Trabtraversalen oder den Passagen. Auch die Galopppirouetten zeigten sich weiter verbessert. Demgegenüber verlor er in den schwankenden Einerwechseln ein paar Punkte. Alles in allem freute sich der Bayer über 72,3 Prozent, womit er sich gegen Carina Scholz mit Tarantino (71,3 Prozent), Ingrid Klimke mit First Class (70,8 Prozent), Helen Langenhanenberg mit Facilone FRH (69,7 Prozent) und Borja Carrascosa mit Frizzantino FRH (69,5 Prozent) durchsetzte. Die Stuttgarter Weltcup-Kür verspricht spannend zu werden, wenn der Samstagnachmittag sicherlich zu einer beeindruckenden Dressursport-Party wird Mona-Sophie Wieland Isabell Werth und Wendy punkteten sich zu knapp 80 Prozent (o. l.). Larissa Pauluis freute sich über Platz zwei (o. r.). Olympia-Feeling Isabell Werth und Wendy de Fontaine kehren nach Olympia mit einem echten Paukenschlag aus ihrer Pause zurück. Fotos: Lafrentz

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