Reiterjournal Extra 2024 - Samstag

Seite 26 Samstag, 16. November 2024 Lavisano Vertriebs GmbH Breslauerstr. 67 71701 Schwieberdingen www.lavisano.de info@lavisano.de „Wer sein Pferd natürlich und gesund füttern möchte, sollte es so füttern, wie es die Natur ursprünglich vorgibt.“ Der kühne MAX Der Wahl-Österreicher Max Kühner ist Sportler und Unternehmer in einer Person – und Großverdiener der Global Champions Tour. Vor vier Wochen startete Max Kühner noch im marokkanischen Rabat, Anfang nächster Woche geht sein Flieger schon nach Riad, der Hauptstadt von Saudi Arabien. Der 50-jährige Wahl-Österreicher gehört im internationalen Springsport-Zirkus zu den ganz wenigen Reitern, die auf Turnieren so richtig viel Geld verdienen. Der dreifache Familienvater, der erst nach seinem BWL-Studium Berufsreiter geworden ist, ist Spezialist in der wichtigen und weltweit höchstdotierten Global Champions Tour. Vor wenigen Wochen gelang ihm in Marokko der Gesamtsieg der Saison, Preisgeld fast eine Million Euro. In Riad stehen nun am kommenden Wochenende die Global Champions Play-off auf dem Programm, dort gibt es weitere 1,25 Millionen Euro zu gewinnen. Kühners Top-Pferd Electric Blue frisst seinen Hafer schon in Saudi-Arabien, wenn Max Kühner hier in Stuttgart am Sonntag im Weltcup-Springen den zehnjährigen Holländer Eic Julius Caesar sattelt. Mit dem Sport auch Geld verdienen – das ist sein Geschäftsmodell. „Mein Vater hat damals angeordnet, dass ich erst nach einem abgeschlossenen Studium das Reiten zum Beruf mache“, erinnert sich Kühner, „das fand ich erst ziemlich doof, heute bin ich ihm dafür dankbar.“ Zusammen mit seiner Frau Liv, einer Dressurreiterin aus Dänemark, betreibt Max Kühner eine sehr großzügige Reitanlage am Starnberger See. Schon 2015 wechselte er die paar Kilometer über die Grenze nach Österreich; dort empfing man ihn mit offenen Armen. Seither ist Kühner bei internationalen Championaten stets die Nummer eins. „Das ist bei mir aber authentisch“, betont er, „ich bin Österreicher und werde es auch immer bleiben.“ Schon als Kind war er mit seinen Eltern oft im Alpenland, während eines Urlaubs in Kitzbühl saß er zum ersten Mal auf einem Pferd. „Österreich war schon immer meine zweite Heimat“, erklärt er. Dank ihm sieht man jetzt die Austria-Flagge auch auf den großen Turnierplätzen der Welt. Das war früher zu Zeiten von Hugo Simon zuletzt so. Der Pfälzer, der neulich 80 Jahre alt geworden ist, trainiert seinenWahl-Landsmann sogar bisweilen. Die beiden haben ja eine ähnliche Biografie: Auch Hugo Simon, den man später „Weltcup-Hugo“ nannte, ist in den 70er-Jahren als junger Springreiter nach Österreich gewechselt, weil er im deutschen Team nicht nominiert worden war. Das ist bei Max Kühner mittlerweile anders. Er reitet so erfolgreich, dass er wohl auch im deutschen Team einen Platz haben würde. Bei den Olympischen Spielen in Paris belegte er mit Electric Blue Rang sieben, eine Medaille, sogar Gold, war zum Greifen nah, er hatte nur einen Abwurf zu viel. „Da war ich schon ein bisschen enttäuscht“, gibt er zu. Wenn es um olympische Medaillen geht, ist Geld nicht alles. Altmeister Hugo Simon hat – wenn die Zeit es zulässt – auch die Töchter von Liv und Max Kühner unter seinen Fittichen. Denn Jolie Marie, Grace Isabelle und Maxie sind ebenfalls bereits im Sattel erfolgreich. Jolie Marie gehört zur jungen bayerischen Garde, die fast alleine eine Children-Nationalmannschaft bestücken kann. Die größte der kleinen Kühners ist Europameisterin der Children. Und Maxie, die Kleinste, hat gerade ihre erste Führzügelklasse absolviert. Mama Liv hat geführt, weil der Vater in Sachen Springsport unterwegs war. „Ich mach das aber auch gerne“, verspricht der stolze Papa. Jedenfalls, drei Kühner-Mädchen wollen in den nächsten Jahren gut beritten sein – da schadet ein gutes Gewinngeld für die Zukunft sicher nicht. Roland Kern Foto: Lafrentz

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