Lavisano Vertriebs GmbH Breslauerstr. 67 71701 Schwieberdingen www.lavisano.de info@lavisano.de „Wer sein Pferd natürlich und gesund füttern möchte, sollte es so füttern, wie es die Natur ursprünglich vorgibt.“ Bernd Metzger ist die Erschöpfung noch anzusehen. Am Dienstag ist er aus Valencia zurückgekehrt, der spanischen Überschwemmungsregion. Einen Tag hatte er Zeit auszuruhen. Dann hat er die Koffer gepackt und ist mit seinem Tierrettungsmobil vom Bodensee, wo er wohnt, in die Landeshauptstadt gefahren. Dort sitzt er jetzt mit einer Kollegin in der unteren Reihe der Teilnehmertribüne neben den Kameraden des Roten Kreuzes. Von dort passt er auf die Pferde auf. Vom ersten Start bis zum letzten. Bernd Metzger ist gelernter Tier-Notfall-Sanitäter und Vorsitzender des Vereins Tierrettung mit Sitz in Radolfzell. Seit einigen Jahren leisten sie ihren Dienst auch beim Stuttgart German Masters in der Schleyer-Halle. Das heißt, sie haben erfreulicherweise wenige Einsätze. Aber sie müssen immer gewappnet sein. Am Donnerstagabend, als sich Andy Witzemanns Wallach Cassadero im Parcours das Bein vertrat, war Bernd Metzger sofort parat und stand mit einem Paravent am Einritt, um damit unschöne Bilder vor den Zuschauern zu verbergen. Gottseidank lief dann alles glimpflich ab und Cassadero konnte auf seinen eigenen vier Füßen die Bahn verlassen. Die Tierärzte kümmerten sich um das Pferd. Jetzt muss man wissen: Das nationale und internationale Reglement schreibt den Turnierveranstaltern vor, auf die Notversorgung eines Pferdes vorbereitet zu sein. Daher ist zum Beispiel auch die Anwesenheit eines Tierarztes erforderlich. Auf ländlichen Turnieren behelfen sich die Organisatoren meistens mit einer bereitgelegten Plane und einem Pferdehänger, der auf dem Gelände bereitsteht, um ein Tier im Notfall abzutransportieren – im besseren Fall lebendig in die Klinik. Das genügt laut Vorschrift. Aber auf Turnieren mit dem Anspruch und der Qualität wie hier in Stuttgart wählt man die Premium-Version: die organisierte Tierrettung. In Stuttgart ist das traditionell die Tierrettung Südbaden e. V., obwohl es ein Pendant auch im Mittleren Neckarraum gibt. Aber die Bodensee-Retter haben einen besonders guten Ruf. Und sie sind schlagkräftig: Im Einsatz sind drei Rettungswagen, dazu sechs Anhänger. Zwar kann Metzger nur auf 30 aktive Mitglieder zählen, die meisten davon ehrenamtlich. Aber diese müssen etwa 2000 Einsätze pro Jahr leisten. Von der Katze auf dem heißen Blechdach über den Hund im geschlossenen Auto bis hin zur Kuh mit gebrochenem Bein auf der Weide und zum Pferd, das sich in der Box festgelegen hat – was übrigens relativ häufig vorkommt. Jeder kann übrigens die Tierrettung rufen, wenn er ein Tier in Not bemerkt. Meistens werden Bernd Metzger und seine Mitstreiter aber von der Feuerwehr oder der Polizei zu Hilfe gerufen, häufiger auch von Tierschutz-Organisationen. Immer wieder müssen die Südbadener auch in Katastrophengebiete ausrücken. Ob Erdbeben in der Türkei, Brände in Griechenland, das Hochwasser im Ahrtal – und jetzt die Region Valencia. „Das war mit das Schlimmste, was ich bislang erlebt habe“, berichtet Metzger, der als Hobbyreiter und gelernter Schreiner zunächst ehrenamtlich Rettungshundeführer war und schließlich die Prüfung zum Tier-Notfallsanitäter abgelegt und den Tierrettungsverein gegründet hat. „Valencia, das war wie Ahrtal mal 20“, beschreibt er und man spürt, dass er manche Bilder nicht aus dem Kopf verbannen kann. Wie das Pferd, das mit Schlamm und Treibgut in die Bahnhofshalle geschwemmt worden war und dort hilflos an einer Mauer lag. Da muss man hart im Nehmen sein. Und sich an den Erfolgen wieder aufbauen. Etwa 200 Pferde konnte das Team um Bernd Metzger in Spanien aus den Fluten retten. Davon berichtet der Retter gerne. Er denkt positiv. Wie viele tote Tiere er gesehen hat, die nicht mehr zu retten waren, sagt er lieber nicht. Roland Kern Tiersanitäter Bernd Metzger kommt mit frischen Eindrücken der Flutkatastrophe aus Spanien zum German Master. Von Valencia in die Schleyer-Halle Foto: TOMsPic Seite 26 Sonntag, 17. November 2024
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