Reiterjournal Extra 2024 - Sonntag

Seite 30 Rei ter journal -Ext ra Sonntag, 17. November 2024 Dass die Pony-Reiter mutig sind, haben sie bereits in der Einlaufprüfung gezeigt. Dieser Mut bewies sich in der internationalen Springprüfung über 1,35 Meter hohe Hindernisse mit Stechen am Samstagnachmittag erneut als hilfreich. In umgekehrter Reihenfolge zu den Ergebnissen der ersten Prüfung ging es in die Qualifikation zur FEI Jumping Ponies‘ Trophy, welche einen durchaus anspruchsvollen Parcours bereithielt. Nicht nur die Höhe der einzelnen Hindernisse, auch die Wege zu diesen waren herausfordernd und erforderten Können und Geschick von der Nachwuchs-Springelite. Direkt zu Beginn der Prüfung hatten die ersten drei Reiterinnen deutliches Pech und mussten leider ausscheiden – zum Glück ohne große Verletzungen. Nun war der Druck noch größer für die 14-jährige Münchnerin Lena-Marie Kraus, für die die Startglocke ertönte. Sie behielt die Nerven und zeigte eine souveräne Runde, nur leider mit zwei Abwürfen. Die erste fehlerfreie Runde gelang der Irin Annie Boland mit ihrem Ponywallach. Die weite Reise nach Stuttgart sollte sich lohnen. Sie schaffte es, den Fehlerteufel zu besiegen und als erste Starterin ins Stechen einzuziehen. Es scheint, als hätte es jemanden gebraucht, der einmal vormacht, wie es geht. Denn auch den drei darauffolgenden Reitern gelang ein „Nuller“. So ritten Viggo Bergstrand aus Schweden, die britische Lucy Capper und auch Hannah Blandfort ohne Fehler ins Ziel. Die 15-jährige Rheinländerin war damit die erste Deutsche im Stechen, worüber sie sich sichtbar freute. Die nächste Nullrunde gelang Katie Bradburne mit ihrem Westpoint Foreign Affair und direkt anschließend der amtierenden deutschen Meisterin Brianne Beerbaum. Nun folgten die fünf besten der Einlaufprüfung. Von ihnen gelang es zunächst der Niederländerin Lieselot Kooremans mit ihrem 20-jährigen Elando van de Roshoeve. Dieser zeigte sich höchst motiviert, was seine Reiterin aber gut zu managen wusste. Beim Ausritt aus der Halle applaudierte das Publikum nicht Der dritte Streich zum Ehrentag Die Kleinen beweisen großes Können im anspruchsvollen Springen der FEI Jumping Ponies‘ Trophy. nur dazu, sondern auch zu ihrem Geburtstag. Die nachfolgende Reiterin Palma Sophie Gry Jansson-Christensen tat sich streckenweise schwer, das nicht ganz einfache Pony zu händeln, meisterte diese Aufgabe aber. Nun fehlte nur noch der Vortages-Sieger Paul Barussaud. Auch in diesem Springen hatte er seine Stute Vahine de Kergroix sehr gut im Griff und wusste ihren Galopp zu managen. Dadurch war auch bei ihm die Freude groß, dass es ins Stechen ging. Finale Entscheidung Als erste Teilnehmerin im Stechen ritt Annie Boland in den Parcours. Sie und ihr Little Hero haben direkt sehr gut vorgelegt. Mit einer schnellen und fehlerfreien Runde legten sie die Messlatte für das Stechen hoch an. Im Endeffekt konnte sie von nur einer noch schnelleren Runde geschlagen werden und landete auf Platz zwei. Auf Annie folgte Viggo, welcher leider nicht den idealen Weg zu Sprung drei fand, wodurch eine Stange fiel. Nun ging es für Hannah und ihren Fuchshengst an den Start. Die beiden schafften es, sauber durch den Parcours zu kommen, wobei Hannah am letzten Sprung mit Erfolg auf das Vermögen ihres Ponys setzte. Schlussendlich ritten sie dadurch zum vierten Platz. Lucy und Ponyhengst Oscar van de Beekerheide waren sich ebenfalls an Sprung drei uneinig, weswegen sie durch eine Verweigerung vier Fehlerpunkte sammelten. Der jungen Britin Katie Bradburne gelang die Kommunikation mit ihrer Stute besser und sie ritten mit etwas engeren Wegen fehlerfrei ins Ziel. Das bedeutet endgültig Rang Nummer drei. Der verflixte dritte Sprung war unglücklicherweise auch für Brianne und Noriego vd Riloo im wahrsten Sinne des Wortes ein Hindernis. Auch die beiden mussten hier eine Verweigerung hinnehmen. Es folgte das Geburtstagkind, Lieselot. Sie setzte einen neuen Maßstab in diesem Stechen. Offensichtlich nicht zu Unrecht führt sie die aktuelle Tabelle der Trophy mit Siegen sowohl in Herning als auch Lyon an. Gekonnt und schnell bewiesen sie und ihr brauner Wallach Ehrgeiz und ritten mit 35,91 Sekunden über die Ziellinie. Ihre dänische Nachfolgerin lieferte ihr jedoch ein Duell auf Augenhöhe, denn Palma gelang es, genau den gleichen Weg zu reiten. Allerdings riss Parc Icon ärgerlicherweise am letzten Oxer eine Stange. Dadurch rangierten sie endgültig auf Platz fünf. Leider scheiterte auch Paul an Sprung drei und fand nicht mehr den richtigen Weg – der Ausschluss für ihn und sein Pony. Das bedeutete jedoch für Lieselot Kooremans ein ganz besonderes Geschenk zu ihrem 14. Geburtstag. Durch ihren couragierten Ritt konnte sie sich die goldene Schleife wahrlich verdient anstecken und sich auf ihrer Ehrenrunde in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle noch einmal so richtig feiern lassen. Damit geht der dritte Sieg dieser Trophy ebenfalls an Lieselot. Ein großer Dank gilt sicherlich auch ihrem Elando van de Roshoeve. Nele Marie Hörster Lieselot Kooremans schenkt sich selbst den überlegenen Sieg zu ihrem 14. Geburtstag. Foto: Lafrentz

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