Turnier-Zeitung 2024 - STUTTGART GERMAN MASTERS

Turnier-Zeitung 33 Equipe über Gold vor Dänemark und England. Schon bei den Europameisterschaften in Riesenbeck im vergangenen Jahr hatte sich dieses Bild verdeutlicht. Das wirkliche i-Tüpfelchen folgte in der Einzelentscheidung, wo Jessica von Bredow-Werndl und der Trakehner Stute TSF Dalera BB eine beeindruckende „Krönung“ ihrer gemeinsamen Karriere gelang. Gelungene Titelverteidigung Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera BB war in der Vergangenheit so gut wie alles gelungen. Deutsche Meister, Europameister, Weltcup-Sieger, Olympiasieger – in der Liste der Titel und Trophäen fehlt nur ein Titel, der Weltmeistertitel, weil Tochter Ella nur kurz nach der WM 2022 zur Welt kam. In Paris sollte bei den Olympischen Spielen mit der Titelverteidigung die goldene Krönung erfolgen. Ein Traum, ja ein Plan, der aufging. Das bayerische Duo erlebte den Tanz ihres Lebens und verdeutlichte in der abschließenden Grand PrixKür, wieso sie seit Jahren die Nummer eins der Welt sind. „Ich bin unglaublich gerührt, unfassbar dankbar und überwältigt“, erläuterte Jessica von Bredow-Werndl, die in der Einzelwertung begleitet von 30 000 klatschenden Händen – es war ein Gänsehautmoment – zu „goldenen“ 90 Prozent tanzte und Isabell Werth mit Wendy de la Fontaine sowie die Britin Charlotte Fry mit Glamourdale auf die weiteren Plätze verwies. Apropos Isabell Werth: In Paris ging noch ein weiterer Stern auf, der der Rappstute Wendy de la Fontaine. Im vergangenen Jahr hatte man die Stute in Stuttgart noch unter dem Sattel ihres damaligen Ausbilders Andreas Helgstrand erleben können. Anfang dieses Jahres wechselte Wendy in den Stall von Isabell Werth, woraufhin ein kometenhafter Aufstieg folgte. Die zehnjährige Stute wurde in Paris von Isabell Werth einmal mehr erstklassig vorgestellt. Piaffen und Passagen, die in ihrer Taktsicherheit einem Metronom glichen. Der Stute sind wohl kaum Grenzen gesetzt. In Paris erstrahlte das neue Erfolgsduo in Silber. Bei Wendy könnte es sich laut vieler Dressurexperten um das nächste Weltpferd handeln. Neben der großen Medaillenausbeute durfte sich Stuttgarts Turnierbotschafterin auch über einen besonderen Rekord freuen. Mit acht Goldmedaillen ist Isabell Werth die erfolgreichste deutsche Olympiasportlerin aller Zeiten. Sie hat damit Geschichte geschrieben – ein für die deutsche Equipe in vielerlei Hinsichten goldener Coup. Auch in Stuttgart könnte Isabell Werth ihre Rekordgeschichte fortsetzen, gar strebt sie im German Master Titel Nummer 17 und in der FEI Dressage World Cup™-Kür Titel Nummer 9 an. Die vergangenen German Masters hätten für die Dressurqueen kaum besser laufen können. 2023 entschied Isabell Werth die FEI Dressage World Cup™-Kür am Samstagabend für sich, wo ihr langjähriger Erfolgspartner Emilio einen beeindruckenden Auftritt im Rahmen seiner „Abschiedstournee“ geliefert hatte. In diesem Jahr möchte Isabell Werth im FEI Dressage World Cup Quantaz, ihr diesjähriges Ersatzpferd für die Olympischen Spiele einsetzen. Im Stuttgart German Master am Sonntagvormittag hatte sie im vergangenen Jahr noch mit ihrer Nachwuchshoffnung Superb die Ehrenrunde angeführt. Auch in diesem Jahr möchte sie in Stuttgart Traditionsprüfung einen „Neuling“ einsetzen. Die Rede ist von Gut Wettlkam‘s D‘Avie von ihrer Schülerin Lisa Müller. Beim CDI4*-Turnier in Hagen konnte Isabell Werth ihren ersten Turnierauftritt im Sattel des eleganten Funchshengstes schon in überlegender Art und Weise siegreich beenden. Gewisse Bauchschmerzen Die deutsche Equipe sichtet ihre Championatsteilnehmer bekanntermaßen über die Deutschen Meisterschaften in Balve und über das CHIO-Turnier in Aachen wenige Wochen später. Jahr um Jahr ist es ein enges Rennen um die wenigen Plätze im Championatsteam. In Balve sicherte sich Jessica von Bredow-Werndl mit TSF Dalera BB erwartungsgemäß Gold und erhielt schon in Balve ein Ticket für die Olympischen Spiele. Solch eine frühe Entscheidung gab es noch nie. Doch wer sollte in Paris an der Seite von „Jessi“ stehen? Ja, diese Frage sorgte beim Bundestrainer-Duo bestehend aus Monica Theodorescu und Jonny Hilberath für ordentlich Kopfzerbrechen und auch gewisse Bauchschmerzen. In Balve freute sich Frederic Wandres sowohl imGrand Prix Special als auch in der Grand PrixKür über Silber. Auch beim CHIO Aachen überzeugte der Bereiter vom Hof Kasselmann im Sattel von Bluetooth und wurde daraufhin mit einem Paris-Ticket belohnt. Bronze ging im Grand Prix Special an Ingrid Klimke mit Franziskus FRH und in der Kür an Sönke Rothenberger mit Fendi. Das dritte Ticket für die Olympischen Spiele sicherte sich dann nach fulminanten Auftritten beim CHIO Aachen Isabell Werth. Das deutsche Team (l.) freute sich bei den Olympischen Spielen über Gold. Sönke Rothenberger (r.) reiste mit Fendi als Reservist nach Paris. Fotos: Lafrentz

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