Turnier-Zeitung 50 Sie sind Botschafter der Stuttgart German Masters, kennen das Turnier wie wohl kaum ein anderes und betonen immer wieder, wie wichtig ihnen die Teilnahme hier ist. Was macht die Tage in der Hanns-MartinSchleyer-Halle zu etwas Besonderem für sie? Es ist mein Heimatturnier und ich verbinde so viele schöne Erinnerungen mit den German Masters. Unter anderem habe ich hier mein Goldenes Reitabzeichen verliehen bekommen. Das Publikum ist großartig, auch viele meiner Freunde sind jedes Jahr hier. Das habe ich in dieser Form nur in der Schleyer-Halle. Dann ist da natürlich auch der sportliche Aspekt. Es ist ein tolles und sehr abwechslungsreiches Turnier auf höchstem Niveau mit Dressur, Springen und Fahren und natürlich dem IndoorDerby. Diese Abwechslung macht einfach Freude. Als hocherfolgreicher Sportler sind sie seit vielen Jahren und sicher noch einmal verstärkt nach dem, in Paris errungenen vierten Olympischen Gold, im Fokus der Öffentlichkeit und haben damit auch für viele Reiter eine Vorbildfunktion. Was wollen sie diesen in erster Linie vermitteln? Mir ist es wichtig einen gesunden und natürlichen Sport zu repräsentieren, verbunden mit einem uneingeschränkt fairen Umgang mit den Pferden. Mit einer guten Ausbildung und gutem Reiten kann man unwahrscheinlich weit kommen, ganz ohne Tricks und irgendwelche Besonderheiten. Das Ausbildungssystem hier in Deutschland, zum Beispiel mit den Springpferde- und Geländepferdeprüfungen Der vierfache Olympiasieger, Multi-Champion und Reitmeister Michael Jung über die besonderen Turnier-Tage bei den Stuttgart German Masters in der Hanns-Martin- Schleyer-Halle, das Vorbildsein, den Weg der Ausbildung und seine weiteren Ziele. „Die Abwechslung macht Freude“ ist ein Aushängeschild, an demman sich orientieren kann. International gesehen geht das meiner Meinung nach aktuell etwas verloren. Die dressurmäßige Ausbildung, die korrekte Hilfengebung all das sind Dinge auf die immer Wert gelegt werden sollte. Auch als Vater von mittlerweile zwei Kindern ist das Vorbildsein gefragt. Was ist ihnen, auch abseits des sportlichen, besonders wichtig an ihren Sohn Lio und Töchterchen Mara weiterzugeben? Dabei kann ich viel von den Pferden lernen (lacht). Ich versuche an meine Kinder die Kindheit weiterzugeben, die ich selbst erleben durfte. Dabei ist mir die Naturverbundenheit besonders wichtig, das Draußen sein. Dabei machen Lio und Mara viele Erfahrungen und lernen daraus. Da geht es auch mal durch den Matsch und so sollte es auch sein. Unsere Kinder sind oft unterwegs und haben mit vielen Menschen zu tun. Das gestalten wir alles möglichst unkompliziert und die Kinder profitieren davon. Ihre Ehefrau Faye Füllgraebe-Jung ist ebenfalls im Sattel erfolgreich. Es wird sicher oft gemeinsam trainiert und diskutiert, zusammen mit den Kindern Turniere besucht. Bereitet es da nicht manchmal Probleme berufliches und privates zu trennen? Nein, es ist toll, dass meine Frau dieses Hobby hat. So habe ich sie kennengelernt und sie versteht es, dass ich in meinem Leben als Profisportler viel unterwegs bin – umso schöner, wenn die Familie dabei sein kann. Bei uns dreht sich natürlich fast alles um die Pferde und unseren Sport, aber wir genießen das und können alles gut vereinbaren. Ich freue mich sehr, wenn meine Frau Erfolge hat und mit Shorty hat sie auch ein super Pferd unter dem Sattel. Sie stehen dafür, mit sehr wenigen Ausnahmen ihre Pferde selbst auszubilden und in den großen Sport zu bringen. Worauf legen sie bei einem jungen Pferd besonders Wert? Ich habe viel mit jungen Pferden aller Ausbildungsstände zu tun. Grundsätzlich ist es schon so, dass einfach der Funke überspringen muss, ohne sagen zu können, woran das genau liegt. Natürlich muss auch ein gewisses Maß an Talent da sein, aber auch Geschick und Cleverness. Ich glaube nicht, dass man einem Drei- oder Vierjährigen gleich ansieht, dass er der Fotos: Lafrentz
RkJQdWJsaXNoZXIy NDAzMjI=