Reiterjournal Extra 2025 - Donnerstag

Seite 40 Rei ter journal -Ext ra Donnerstag, 13. November 2025 Traumfänger oder doch Traumjäger? Konstant unterwegs – nicht nur in dieser Saison, sondern schon seit Jahrzehnten. Einer, der nie laut wird, aber immer da ist. Wenn Alexander Schill am heutigen Abend als Führender in das Finale des BW-Bank-Hallenchampionats einzieht, ist das kein Zufall. Es ist das Ergebnis von Ausdauer, Leidenschaft und einer wohltuenden Bodenhaftung, die im heutigen Reitsport selten geworden ist. Tief im badischen Land, in Neuried, unweit des Turniergeländes von Ichenheim, liegt Schills Zuhause. Eine Anlage, die er gemeinsam mit der gesamten Familie und seinen Pferden bewirtschaftet. Wer ihn kennt, weiß: Hier, wo der Stall in den Wald übergeht, schlägt sein Herz gleich doppelt – für die Pferde und für die Natur. Wenn er nach einem langen Tag im Sattel das Gewehr schultern und auf den Hochsitz steigen kann, kehrt Ruhe ein. „Es gibt mir Frieden, in der Natur zu sein. Außerdem ist es ein guter Ausgleich“, sagt er, während ein leichtes Lächeln über sein Gesicht huscht. Sein Weg in den Sattel begann früh. Vater Reinhard Schill, selbst Reiter und bis heute Vorstand des Reitvereins Ichenheim, war es, der „seinen Alexander“ auf das erste Pony setzte. Von Anfang an war klar: Das Springen war sein Element. Und doch war da immer dieser Sinn für Realität, der ihn bis heute begleitet. Nach der Schule führte ihn der Weg zur Bundeswehrsportschule, wo er seine Wehrpflicht absolvierte. Danach folgte eine Ausbildung – aber nicht zum Pferdewirt. „Mit dem Reitsport geht immer ein gewisses Risiko einher, vor allem was Verletzungen angeht. Ich wollte einfach abgesichert sein“, erzählt er. Trotz dieser bodenständigen Weitsicht ließ ihn der Reitsport nie los. Lernwillig, ehrgeizig, dabei aber immer geduldig, arbeitete sich Schill Schritt für Schritt nach oben – durch die Nachwuchskader bis hin zu den Senioren. 2006 gelang ihm im Sattel von Roxanne der große Wurf: der Sieg im BW-Bank-Hallenchampionat. Gerade einmal 22 Jahre alt war er damals, einer der jüngsten Hallenchampions überhaupt. „Aus der Leidenschaft wurde dann irgendwann mehr und mehr – und jetzt sind wir hier“, sagt er heute und lacht, als könne er selbst kaum glauben, wie schnell die Jahre vergangen sind - fast schon wie im Flug. Im Hier und Jetzt Heute, fast zwanzig Jahre später, steht er zum insgesamt 17. Mal im Finale.Wie auch im Vorjahr wird er auf seinen Schimmel Exclusive setzen, mit dem er bestens vertraut ist. Über die Saison hinweg war das Trio konstant stark unterwegs. Doch Schill weiß, dass im Finale andere Regeln gelten. „Da kann ein Zeitfehler alles entscheiden. Die Karten werden jedes Mal neu gemischt“, sagt er ruhig. Diese Ruhe ist kein Kalkül – sie ist Überzeugung. Denn Schill weiß, dass Konstanz nicht aus Zufall entsteht, sondern aus Geduld und Leidenschaft. Das Turnier im Hallen-Duo ist für Alexander Schill immer etwas Besonderes. Fotos: TOMsPic

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