Reiterjournal Extra 2025 - Freitag

Seite 10 Rei ter journal -Ext ra Freitag, 14. November 2025 Apropos Ziele: 19 Jahre ist für ein Pferd bereits ein fortgeschrittenes Alter. Lustlos, glanzlos, ohne den letzten Pepp – das beschreibt genau das Gegenteil zu Baron. Vielmehr brillierte der topfitte 19-jährige Wallach im Finale mit der stillen Würde eines Königs, der seine Krone nicht braucht, um erkannt zu werden. „Wir haben mit Baron noch nicht weitergeplant, weil das Stuttgarter Finale einfach unser Saisonhighlight ist. Danach wird mir Baron sagen, wie es weitergeht, was er machen möchte“, erläuterte Jana Lang. Auf jeden Fall ist der Finalsieg eine schöne Krönung einer besonderen Erfolgsgeschichte, gar krönte sich Baron im iWest Dressur Cup zum König. Eine wahre Zukunftshoffnung Apropos Erfolgsgeschichte: Jungen Talenten mit erfahrenen Lehrmeistern oder auch jungen Dressurpferden eine besondere Bühne bieten, ein Konzept, das im iWest DresurDressur Cup seit Jahren aufgeht, auch in diesem Jahr. Während Baron als echter Routinier anzusehen ist, zeigte sich auf Platz zwei ein wahrlich vielversprechendes Nachwuchspferd, das einmal mehr bestens von Moritz Treffinger vorgestellt wurde. Der zehnjährige Wallach möchte weg vom Boden. Diese Bewegungsdynamik kann er noch nicht durchgehend gleichmäßig durchhalten, dennoch spickelte ein enormes Potenzial hindurch. So punkteten die beiden mit toll kreuzenden Trabtraversalen und guten Verstärkungen. Die Galopppirouetten gelangen noch nicht top zentriert, und die fliegenden Galoppwechsel sprang der Wallach teilweise noch mit hoher Kruppe, eben alles mit noch ein wenig jugendlichem Touch. Unterm Strich gab’s 75,2 Prozent und Moritz Treffinger brachte es treffend auf den Punkt: „Ich bin sehr stolz auf Vinnie. Er ist erst zehn Jahre alt und geht hier das zweite Mal in so einer Atmosphäre. Im Vergleich zur Einlaufprüfung hat er sich nochmal stolzer und selbstbewusster präsentiert. Das hat er super gemacht und hat mich sehr stolz gemacht. In der Zick-Zack-Traversale habe ich kurz mein Hirn ausgeschaltenausgeschaltet, für den Fehler konnte er nichts“.“ Beim Team Bonhomme floss dementsprechend die ein oder andere Träne der Dankbarkeit. Bei Moritz Treffinger war dies definitiv der Fall. „Ich genieße es hier in meiner Heimat, bei einem Turnier meiner Kindheitsträume starten zu dürfen. Meine Familie ist hier. Das ist so schön, auch dass ich endlich badisch sprechen kann und mich jeder versteht“. Der gebürtige Baden-Württemberger verwies mit 75,2 Prozent die Bayerin Romina Nieberle mit Free Willy (74,2 Prozent) auf Platz drei. Die Dressurausbilderin bestach mit ihrem großrahmigen Fuchswallach einmal mehr in puncto Präzision, Harmonie und Leichtigkeit. Sie „groovten“ sich durch die Prüfung wie auf Schienen. Absolutes Highlight bildeten die Galopppirouetten mit optimaler Lastaufnahme und die schnurgeraden Serienwechsel. Klar, fehlt dem Fuchswallach vielleicht das maximale Abfußen und Durchschwingen. Aber dem gegenüber stand einfach eine bestechende Zufriedenheit und Harmonie, die schlussendlich auch ein paar mehr Punkte verdient hätte. Die Plätze vier und fünf gingen an Tina von Briel mit Tallahassee (73,9 Prozent) und Kristina Olson mit FBW Dory’s Dream (72,6 Prozent). Erstere zeigte sich in bestechender Form, ein Umspringen in einer Galopppirouette kostete jedoch wertvolle Punkte. Die Erfolgsgeschichte des iWest Dressur Cups setzt sich auf jeden Fall im nächsten Jahr erfreulicherweise fort, wobei es einen Wechsel in den Stationen geben wird. Der Cup-Auftakt erfolgt in Karlsfeld (Bayern), darauf folgen die Winterlingen Winners, das Gestüt Birkhof, Gut Ising und Waghäusel-Wiesental. Das i-Tüpfelchen bildet dann wieder das große Finale in Stuttgart! Übrigens wird es eine ganz besondere Saison: Der Cup findet zum 25. Mal statt. „Wir werden uns für dieses Jubiläum etwas Besonderes einfallen lassen“, versprach Holger Schulze, sportlicher Koordinator des Cups. Mona Wieland Romina Nieberle und Free Willy brillierten mit höchster Harmonie (l.). Tina von Briel und Talahassee zeigten eine starke Runde und trabten zu Platz vier (r.). Fotos: Lafrentz

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