Reiterjournal Extra 2025 - Freitag

beteiligungen, mehrere gleichzeitig, ritt fünf verschiedene Pferde pro Woche. Mit neun bekam er schließlich sein erstes eigenes Pony: Akito, ein dreijähriger Haflinger, der bis heute Teil der Familie ist. Von der ersten E-Dressur bis zur ersten S-Dressur, die beiden erarbeiteten sich alles gemeinsam und selbst. „Wir haben zusammen gelernt“, sagt der heute 26-Jährige. Und das klingt nicht nach Ehrgeiz, sondern nach Partnerschaft. Mit 13 ritt er seine erste S-Dressur und holte gleich eine Platzierung. Ein talentierter Junge auf einem Haflinger: ein wahrlich besonderes Bild, und so wurde natürlich auch die Dressurszene auf Raphael Netz aufmerksam. Ponys wurden ihm zur Verfügung gestellt, der Bundeskader folgte. Schritt für Schritt führte der Weg dorthin, wo er heute steht. Mit 17 zog er nach Aubenhausen, lernte von und mit Jessica von Bredow-Werndl und Benjamin Werndl. Acht Jahre prägten ihn dort – technisch, mental, philosophisch. „Ich habe auf allen Fronten unheimlich viel gelernt“, fasst Raphael Netz rückblickend zusammen. Heute führt er mit seiner Lebensgefährtin Selina Söder einen eigenen Betrieb auf Gut Weiglschweig – ein Traum, den er mit 13 schon hatte. „Ich wollte nie angestellter Bereiter sein. Aber das war ein wichtiger Weg, um jetzt da zu sein, wo ich bin.“ In der Ruhe liegt die Kraft Wenn Raphael über Pferde spricht, spürt man sofort, dass er sie nicht „benutzt“, sondern ihnen zuhört. Er beschreibt sie wie Persönlichkeiten – jeder anders, jeder lehrend. Lacoste, sein erstes selbst ausgebildetes Grand-Prix-Pferd, war ein Lehrmeister, der ihn „gezwungen hat, umzudenken“. „Er war schwierig, aber er hat mich gezwungen, neue Wege zu gehen“, beschreibt Netz. „Wir sind zusammengewachsen – wie ein Ehepaar.“ Elastico, der „freche Rampensau“-Typ, brachte ihm zwei Europameistertitel, obwohl kurz vor dem Turnier gar nichts klappen wollte. „Zwei Wochen vor der EM wollte er einfach nicht mehr piaffieren“, erzählt Raphael lachend. Die Lösung: Ausreiten und Vertrauen sammeln, ja im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf frei blasen. „Die erste Piaffe bin ich dann erst wieder auf der EM geritten.“ Und es funktionierte. Great Escape Camelot, „unser Grand-Prix-Pony“, wie Raphael Netz ihn nennt, ist das Gegenteil von klein. Er macht sich groß, sobald er die Arena betritt. „Er liebt Turniere. Wenn die Leute toben, wird er nur noch fokussierter. Wir sind uns in diesem Punkt sehr ähnlich.“ Und dann ist da noch Dieudonné, das sensible „Mäuschen“, ein Pferd ohne Grenzen, aber noch schüchtern vor großem Publikum. Raphael gibt ihm Zeit. „Er hat alles, aber er muss in den großen Arenen noch ankommen. Das darf er nun in Ruhe lernen.“ Genau diese Geduld zieht sich wie ein roter Faden durch alles, was Raphael tut. „Ruhe ist mir im Training mit den Pferden das Wichtigste“, sagt er. „Ich schaue nicht auf die Uhr oder aufs Handy. Ich will einfach nur mit meinem Pferd in Ruhe arbeiten.“ Dabei ist ihm das Verständnis wichtig. Ein Pferd müsse seiner Meinung nach verstehen, was die Reiterhilfen bedeuten. Foto: Janina Sanwald Tolle Angebote und Infos finden Sie auch bei uns auf Instagram! Besuchen Sie uns in der Abreitehalle Die Futterexperten Expertenwissen zum Mitnehmen Lassen Sie sich von unserem Team vor Ort in der Porsche-Arena beraten. Kennen Sie schon unseren MASTERHORSELagerverkauf in Schwieberdingen? Vorbeischauen lohnt sich! 5€ Unser Angebot MH_Reiterjournal_GM_2025_1_4.indd 1 03.11.25 10:23 Freitag, 14. November 2025 Rei ter journal -Ext ra Seite 13

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