Reiterjournal Extra 2025 - Freitag

Seite 44 Rei ter journal -Ext ra Freitag, 14. November 2025 mer ganz einfach. Er ist sehr frech und kann im Sekundenbruchteil beispielsweise eine 180-Grad-Drehung machen, ohne ersichtlichen Grund.“ Das verüble sie ihrem Kämpferpony aber nicht, denn: „Im Wettkampf gibt er alles für mich.“ So ist die Vorfreude auf die Ritte bei der FEI Jumping Ponies’ Trophy im Rahmen der diesjährigen Stuttgart German Masters groß. „Von den Qualifikationsturnieren letztes Jahr hat mir Stuttgart am besten gefallen. Das Publikum war sehr unterstützend und das Gefühl, nach oben in die Halle hereinzureiten, ist etwas ganz Besonderes.“ Natürlich möchte Kooremans so gut wie möglich abschneiden – vor allem nach dem Auftaktsieg des ersten Serienstopps in Herning. „Es kann nur einer gewinnen, aber ich werde versuchen, wieder die Siegerin zu sein.“, gibt sie Einblick in ihre Ambitionen. Zielstrebig in die Zukunft Genau so ehrgeizig ist auch der Blick in die Zukunft. Zunächst zum Finale der Trophy, wo Lieselot besser abschneiden möchte als im vergangenen Jahr. Die Möglichkeit, bei der Serie mitzureiten, weiß sie zu schätzen: „Es ist lehrreich, den 5*-Reitern zusehen zu können und die Atmosphäre des großen Turniers so direkt mitzuerleben.“ Größer darf es für Kooremans nämlich immer sein. Auch wenn sie das Ponyreiten liebt, nimmt Lieselot bereits jetzt Platz im Sattel der Großen. Mit Nini van HD sprang sie in diesem Jahr zu Europameisterschafts-Gold der Alterklasse Children. Dass es im kommenden Jahr weiter im Juniorenlager geht, bereitet ihr vor allem eines: Vorfreude „Ich freue mich auf die höheren Sprünge!“, strahlt sie. Für eine solche Einstellung braucht es starke Nerven, welche die 13-Jährige definitiv hat und auch als ihre größte Stärke anzuerkennen weiß. „Ich versuche immer, mein Bestes zu geben und den Plan umzusetzen, den mein Vater und ich überlegt haben.“ Doch nicht nur Papa Raf ist als Trainer an Lieselots Karriere beteiligt. Ebenso Mutter Nina Tuytelaers-Kooremans trägt einen wichtigen Teil zur Erfolgs-Tochter bei. Auch wenn sie selbst inzwischen nicht mehr aktiv reitet, ist sie neben ihrem Vollzeitjob, den Verpflichtungen als Mutter für Lieselot und ihren großen Bruder Willem quasi rundum Managerin einer angehenden Spitzenreiterin: plant die Termine, steht mit Rat und Tat zur Seite und fährt durch halb Europa von Turnier zu Turnier. So auch gute sieben Stunden aus Belgien nach Stuttgart und wieder zurück. Doch damit ist nicht genug. Denn neben einem hoffentlichen Erfolg hat Familie Kooremans an diesem Wochenende noch etwas zu feiern: Lieselots 14. Geburtstag am Sonntag. Dass ein Teenager diesen vielleicht lieber nicht auf der Autobahn verbringen möchte, wäre naheliegend. Doch für Lieselot ist das Turnierreiten unter Gleichgesinnten – Ponykids, die für ihren Sport und die Pferde leben – genau das, was ihr die größte Freude bereitet. Das wird auch klar, wenn man einen Blick in ihren Alltag wirft. Seit letztem Jahr im September geht Lieselot nämlich nicht mehr wie andere Kinder in die Schule. Reiten als oberste Priorität Sie ist im Homeschooling. Es gab in der Nähe des Elternhauses keine Schule, die die Fehlzeiten für Turnierteilnahmen erlaubt hat. So hat Familie Kooremans umdisponiert: Lieselot kümmert sich früh morgens um die Pferde, reitet bis 13:00 Uhr, isst zu Mittag und verbringt dann den ganzen Nachmittag mit einem Selbststudium. An manchen Abenden erhält sie Unterstützung von Lehrern, die ihr helfen und die Theorie beibringen. Dieses System geht auf: Lieselot hat alle Prüfungen mit Bravour bestanden. Und auch das schulische Umfeld vermisse sie kaum. „Sie hatte sowieso immer nur Pferde im Kopf.“, lacht Mama Nina. Und ihre engste Schulfreundin sieht Lieselot nach wie vor alle zwei bis drei Wochen. Das Leben für die Pferde und den Sport, wie Lieselot Kooremans es führt, hat offensichtlich Konsequenzen. Doch diese sind nicht zwangsläufig negativ. Für die Championatsreiterin gibt es nichts Besseres als Reiten und die Zeit bei den Pferden. Spricht sie vom Springreiten, funkeln ihre Augen schelmisch. Fast schon selbsterklärend also, dass es für das Nachwuchstalent nur eine wirklich erstrebenswerte Zukunft gibt: Profireiterin werden. Nele Marie Hörster Mama Nina stärkt Lieselot zu jeder Zeit den Rücken und unterstützt bestmöglich (u.l.). Der Ritt zu Gold mit Elando bei der FEI Jumping Ponies‘ Trophy in Stuttgart 2024 war ein perfektes Geburtstagsgeschenk (u.r.). Foto: TOMsPic Foto: Lafrentz

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