Reiterjournal Extra 2025 - Samstag

Seite 16 Rei ter journal -Ext ra Samstag, 15. November 2025 Frau von Bredow-Werndl, was motiviert Sie heute noch genauso wie zu Beginn Ihrer Karriere? Die Pferde. Das Tagtägliche. Es ist gar nicht so, dass ich so scharf drauf bin, viele Turniere zu reiten. Die Pferde geben mir einfach jeden Tag das schönste Feedback. Mich motiviert, die Pferde für das, was wir machen, zu begeistern. Das ist meine größte Motivation. Was würden Sie sagen, wie hat sich im Laufe der Jahre Ihr Trainingsansatz verändert? Vor 15 Jahren ist mir bewusst geworden, wie viel mein Mindset Einfluss auf die Pferde nimmt. Damals habe ich angefangen, mich mit dem Thema Persönlichkeitsentwicklung zu befassen. Ich habe festgestellt, dass die Pferde uns so sehr spiegeln. Wenn ich ein gutes Mindset entwickle und ich anders mit mir selbst, meinen Mitmenschen, meinen Pferden umgehe, dass ich dann so viel mehr erreichen kann. Wie gehen Sie in diesem Zusammenhang mit Druck und auch Rückschlägen um? Ich würde als eine meiner größten Stärken die Resilienz nennen. Resilienz mochte ich als Ausdruck früher nicht. Heute weiß ich, „resiliere“ kommt aus dem Lateinischen und heißt, in den ursprünglichen Zustand zurückkommen. Man kann sich hierzu ein tolles Bild vorstellen: Wenn man wie eine Skifahrerin im Starthaus steht und vor einem die ganzen Tore liegen. Dann sollten die Tore als positive Challenges wahrgenommen werden, nicht als etwas, was mich erschlagen wird, sondern als etwas, was ich meistern kann, dann komme ich auch gut in diesen ursprünglichen Zustand wieder zurück. Das Zweite ist, dass ich in jeder noch so negativen Situation versuche, für mich ein Lerngeschenk oder irgendetwas Gutes zu finden. Irgendwas, woran ich wachsen kann und woran ich lernen kann. Foto: TOMsPic „Wir müssen uns gemeinsam zusammenreißen!“ Im Gespräch: Jessica von Bredow-Werndl über ihren „Neuanfang“ mit Diallo BB, ihren Umgang mit Druck und ihre Einschätzung zur aktuellen Situation des Dressursports.

RkJQdWJsaXNoZXIy NDAzMjI=