Seite 26 Rei ter journal -Ext ra Samstag, 15. November 2025 Frage des Tages: Eine Änderung der Blutregel im internationalen Springreiten wurde. bei der Generalversammlung des Weltreiterverbandes (FEI) in Hong-. kong entschieden. Die FN hat neben 19 weiteren Verbänden gegen. diesen Entschluss gestimmt. Wie schätzen Sie diese Änderung ein?. Hermann Erver Steward Ich möchte die Fakten darlegen. Es steht eine zentrale Sache in der Diskussion: Bislang wurde ein Pferd, das in der Kontrolle nach der Prüfung Blut an der Flanke hatte, eliminiert, d. h. das Ergebnis wurde aberkannt, in der Regel ohne weitere Folgen. Künftig ist der Reiter verantwortlich für Blut am Pferd. Das bedeutet „recorded warning“. In Zukunft muss im Falle von Blut am Pferd immer ein Tierarzt dabei sein, das war bislang nicht so. Die Entscheidung bleibt beim Präsidenten der Ground Jury. Das „recorded warning“ geht an ein Register der FEI. Beim zweiten „recorded warning“ wird eine Strafe von 1000 SFR erhoben. Automatisch ist der Reiter dann ab dem Montag darauf für vier Wochen gesperrt, ohne Möglichkeit des Einspruchs. Das hat einen Lerneffekt. Für alle Seiten wird es eine Herausforderung sein, diese Regel nachvollziehbar umzusetzen. Das ist das, was in Hongkong beschlossen wurde, und gilt vorbehaltlich des noch zu erarbeitenden Blut-Protokolls, das die Grundlage für die Arbeit der Offiziellen sein wird. Gotthilf Riexinger Internationaler Dressurrichter Wir sollten das so handhaben, wie wir, wie unsere FN das aus deutscher Sicht angeht. Natürlich ist es auch so, dass nach der bisherigen Regelung ein Mückenstich mit etwas Blut bereits zum Ausschluss führen konnte. Ich hätte mir gewünscht, dass die Stewards mehr geschult worden wären, besonders auf Maul, Flankenbereich und Beine zu achten. Jetzt wird dem Tierarzt die Hauptverantwortung zugeschoben. Das ist auch wieder keine klare Linie und keine ehrliche Reaktion der FEI auf dieses Thema. Man sollte auch grundsätzlich an die Vernunft appellieren und ich denke, auch die Stewards müssen gut genug ausgebildet sein, Entscheidungen zu treffen. Daniel Güss Trainer, Ausbilder und Reiter Ich denke generell, dass das Ganze inzwischen keine sachliche, sondern eine emotionale Diskussion geworden ist, die auch von vielen Medien gepusht wird. Man muss realistisch bleiben. Gar keine Frage, hat Blut in unserem Sport nichts zu suchen, aber klar kann es dennoch mal passieren. Ich finde, hier muss man dann differenzieren. Wir als Reiter versuchen, das absolut im Griff zu haben, aber wenn ein Pferd sich beispielsweise auf die Zunge beißt, sind wir dagegen auch nicht gewappnet. Dr. Ulrich Walliser FEI-Tierarzt Ich kann nicht grundsätzlich sagen, dass Blut auch gleich Schmerz bedeutet. Es gibt oberflächliche Wunden, die, schnell behandelt, keine Schmerzen oder sonstigen Probleme verursachen. Wenn es sich nur um eine solche handelt, auch im Maulbereich, würde ich den Reiter reiten lassen. Es ist auch Aufgabe der Verbände, die entsprechende Expertise zu schaffen, denn es gibt Kriterien, die angewendet werden können. Grundsätzlich müssen wir die Leute auch dazu motivieren, Wunden gut und langfristig abheilen zu lassen. Foto: TOMsPic Foto: Lafrentz Foto: TOMsPic Foto: TOMsPic
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