Reiterjournal Extra 2025 - Samstag

Frau Theodorescu, das Jahr 2025 neigt sich dem Ende – wie fällt Ihr Fazit aus? Sehr, sehr positiv! Wir haben bei den Championaten aller Altersklassen auf europäischer Ebene Gold geholt. Also sowohl die Ponyreiter und Children als auch die Junioren, Jungen Reiter, U25-Reiter und Senioren wurden Mannschaftseuropameister. Das ist schon außergewöhnlich. Bei den Senioren waren die Europameisterschaften in Crozet das große Saisonhighlight. Wie haben unsere Paare aus Ihrer Sicht performt? Vayron hat im Grand Prix noch nicht die Leistung gebracht, die wir uns erhofften, aber glücklicherweise hatten wir noch drei weitere starke Paare im Wettbewerb. Besonders war natürlich, dass Katha (Hemmer) so durchgestartet ist. Das war richtig gut. Sie ist sowohl im Grand Prix als auch im Special ganz, ganz toll geritten. In der Kür kam dann ein bisschen Pech dazu, da ist Denoix einfach etwas heiß gelaufen. Auf wieder einmal hohem Niveau und dennoch mit Luft nach oben waren Isabell (Werth) und Wendy unterwegs. Freddy (Frederic Wandres) ist und bleibt eine sichere Bank; er hat sich über das Turnier hinweg stetig gesteigert. Insgesamt hat das einfach richtig Spaß gemacht. Nicht nur wegen der Medaillen. Kam der starke Auftritt von Katharina Hemmer unerwartet? Nein, ganz und gar nicht. Wenn Katha fühlt, dass Denoix bei ihr ist, kann sie sich im Verlauf der Prüfung immer weiter steigern. Das hatten die zwei schon im Vorfeld einige Male gezeigt. Das Ganze dann auf so hohem Niveau bei einem Championat, genau wenn es darauf ankommt, abzurufen, ist richtig stark und hat mich unglaublich gefreut. Solche Reiter brauchen wir! Der neue Europameister heißt Justin Verboomen. Wie groß schätzen Sie den Rückstand auf ihn ein – sportlich zum jetzigen Zeitpunkt, aber auch perspektivisch? Also erst einmal ist festzuhalten, dass Justin Verboomen und Zonik Plus wirklich ein Aushängeschild für den Dressursport sind. Ich habe die beiden jetzt auch wieder in Lyon gesehen. Das ist das schöne Reiten, das wir uns alle wünschen: ein sich herrlich leichtfüßig bewegendes Pferd mit einem fein einwirkenden Reiter. Ein Paar der klassischen Reitlehre. Den sportlichen Abstand derzeit können wir an den Prozentzahlen ablesen. Das ist ein noch sehr junges Pferd mit seinen neun Jahren, da passieren auch mal Fehler. Dennoch sind sie zurzeit das Paar an der Spitze. Und wir arbeiten weiter daran, den beiden Konkurrenz zu machen. Schauen wir auf den Weltcup: Mit Moritz Treffinger feiert einer, der hier in Baden-Württemberg groß geworden ist, in diesem Jahr Weltcuppremiere. Wie schlägt er sich bislang? Und wo könnte die Reise für ihn noch hingehen? Er schlägt sich gut! In Herning war er gleich platziert, gestern war Cadeau Noir hier in Monica Theodorescu an der Seite von Raphael Netz. Seite 28 Rei ter journal -Ext ra Samstag, 15. November 2025 „Ich muss nur daran denken und bekomme Gänsehaut“ Im Gespräch mit Bundestrainerin Monica Theodorescu über ein außerordentliches Jahr, Aushängeschilder und die Weltmeister- schaft im eigenen Land. Fotos: Lafrentz

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