Seite 36 Rei ter journal -Ext ra Samstag, 15. November 2025 die Zeit zu Hause am liebsten auf der Koppel, aber wenn es in den Parcours geht, ist er clever, wach und motiviert. Eben wie sein Züchter auch, der dies im Übrigen selbst von sich behauptete. „Schau mich an, ich bin auch etwas älter und gemütlicher geworden“, grinst er. Überlegt, wie der 48-Jährige eben ist, hatte er aufgrund dessen in Basel am zweiten Tag beschlossen, nur am ersten Umlauf teilzunehmen. Sein Pferd sprang gut, seine Position war unangefochten, er musste nicht unnötige Runden drehen, um am Ende freudestrahlend auf das Siegerpodest zu springen. Die Bilder und der Moment bleiben unvergessen. „Natürlich war das etwas Besonderes. Es war einer der größten Erfolge meines Lebens.“ Schon allein deswegen, weil er eben auf seinem selbst gezüchteten dunkelbraunen Wallach Platz nehmen durfte. Immer wieder kommt die Dankbarkeit spürbar zum Vorschein, die Epaillard gegenüber seinem Leben aktuell verspürt. Einige PS mehr Wer sich nach der bisherigen Geschichte einen ruhigen und überlegten, mittelgroßen Franzosen vorgestellt hat, der kennt die zweite Seite noch nicht. „Ich liebe den Motocross!“ – Das ist ein Statement. In seiner wilden Jugend noch selbst auf dem Bike unterwegs gewesen, schaut er heute lieber von außen zu und genießt die Stimmung, wenn seine Jugendfreunde auf den Rennen unterwegs sind. „Fast hätte ich mich als Zwölfjähriger für den Motocross entschieden, doch die Faszination, und auch die eigenen Pferde natürlich, haben mich im Reitsport gehalten“, bestätigt er seine damalige Entscheidung. Jeden Tag ist er froh um den Weg, den sein Leben eingeschlagen hat. Die Faszination für die Pferde begleitet ihn rund um die Uhr. Mit Donatello d‘Auge an der Seite ist kein Sprung zu gewagt – und der auf das Siegerpodium fast schon garantiert. Wenn eines seiner Pferde etwas braucht, bekommt es dies sofort. Denn vor allem die psychische Verfassung seiner Pferde ist ihm wichtig – seiner Meinung nach ist das sogar wichtiger als die physische Konstitution. Er hat das für sich gleichermaßen entdeckt, auch wenn das etwas an Erfahrung im Sattel gebraucht hat. Einen Tipp, der ihm essenziell wichtig war zu betonen: „Wer gut im Reitsport sein will, der muss lernen, seine Pferde zu lieben. Ohne das geht es nicht. Wer seine Pferde nicht liebt, ist nur auf den Erfolg aus. Das darf nicht sein. Diesen Tipp würde ich meinem jüngeren Ich auch gerne noch geben können.“ Passender hätte man es wohl kaum auf den Punkt bringen können, und er zeigt in Perfektion, dass Liebe, Bodenständigkeit und der Erfolg Hand in Hand gehen können. Diesen Plan verfolgt er aktuell auch in Stuttgart. Wenn er mit einer Schleife nach Hause fahren darf, dann freut ihn das. Sollte es nicht so sein, fährt er mit demselben Nordseewind zurück an die Küste, mit dem er schon früher auf den Wegen des Lebens unterwegs war. Für nächstes Jahr allerdings plant der Normanne vielleicht eine Woche mehr in Stuttgart ein, denn jetzt, wo er weiß, dass es hier auch für sein Hobby eine passende Veranstaltung gibt, lohnt sich eine Woche zusätzlich in Stuttgart umso mehr. Leonie Wolff Fotos: Lafrentz
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