Seite 40 Rei ter journal -Ext ra Samstag, 15. November 2025 Der Grenzgänger Peter Weinberg aus Aachen führte im Sommer die belgische Equipe erneut zum EM-Titel. Beim CHIO gehört der frühere Nationenpreisreiter zum Orga-Team, steht also im nächsten Jahr bei den Weltreiterspielen vor einer besonderen Aufgabe. Trainer des Tages: Peter Weinberg Dort, wo Peter Weinberg seit vielen Jahren wohnt, in Herzogenrath bei Aachen, liegt Holland auf der anderen Straßenseite und Belgien nur wenige Hundert Meter entfernt. Wenn die Familie Reitturniere besucht, liegt das Benelux-Ausland näher als die Standorte in Deutschland. Das war früher schon so, als Peter Weinberg jung und international unterwegs war. Das ist heute nicht anders, wenn sein Sohn Thomas losfährt. Das Netzwerk ist nach Belgien genauso gut wie in Deutschland. Da war es im wahrsten Sinne des Wortes naheliegend, dass die belgische FN vor jetzt zehn Jahren den Pferdemann und Turnierstallbesitzer Peter Weinberg ansprach, ob er nicht Nationaltrainer werden will. Er sagte zu – und seither gehört Belgien zu den führenden Springreiternationen Europas und der Welt. Mit Bronze bei den Olympischen Spielen in Tokio, Bronze bei den Europameisterschaften 2021 in Riesenbeck und jetzt in A Coruna mit dem Mannschaftsgold von Gilles Thomas, Nicola Phillipaerts, Thibeau Spits und Peter Devos. Gilles Thomas landete außerdem in der Einzelwertung auf Rang drei und gewann Bronze. Belgien hat rund elf Millionen Einwohner, Deutschland achtmal so viele. Aber beim Springsport sind die beiden Nationen zumindest im Moment gleich stark. Die belgischen Springreiter seien durchaus Individualisten, das fängt schon an der Sprache an. Die eine Hälfte des Teams spricht Flämisch, aber kein Französisch. Bei der anderen Hälfte ist es umgekehrt. Man hat sich beholfen und spricht Englisch, wie eigentlich überall in der internationalen Reiterwelt. Der 73-jährige Peter Weinberg, der in der Szene „Pit“ genannt wird, legt allerdings Wert darauf: „Ich bin kein Trainer, ich trainiere ja nicht die Kaderreiter, das sind alles gestandene Reiter mit guten Trainern, ich fühle mich eher als Teammanager.“ Aber diesen Job macht er gut, der Grenzgänger aus dem Dreiländereck. Peter Weinberg führt noch einen altmodischen Taschenkalender. Dort hat er mit Kuli die wichtigsten Wochenenden eingetragen. Im Sommer 2026 steht da Rom, St. Gallen, La Baule, Rotterdam. Dann ein paar Wochen nichts, dann „WM“. Das ist die belgische Saisonplanung für die Mission Medaille. Der Teammanager ist erfahren genug, um einen Plan zu haben: „Ich nominiere gerne früh, dass die Pferde vor dem Championat nochmal zur Ruhe kommen und gezielt aufgebaut werden können.“ Immer im Dezember nach dem Turnier in Mechelen versammelt Peter Weinberg die belgischen Kaderreiter und etwa ein weiteFotos: TOMsPic Peter Weinberg hat einen Plan.
RkJQdWJsaXNoZXIy NDAzMjI=