Turnier-Zeitung 2022 - STUTTGART GERMAN MASTERS

Turnier-Zeitung 41 Seit 38 Jahren gibt es jetzt das baden-württembergische Hallenchampionat der Springreiter aus der Landesspitze. Schon diese lange Zeit macht den BW-Bank Cup einzigartig, wenn er jetzt nach zwei Jahren Pandemie-Pause in die Schleyer-Halle zurückkehrt. Selten war das Finale offener, wohl noch nie war das Starterfeld „bunter“ als dieses Jahr – es ist ein Spiegelbild der dynamischen Landesszene. In seiner Geschichte bot der Cup immer starken Sport, aber selten gab es Überraschungen. Stattdessen meistens Favoritensiege. Nur zweimal in seiner Geschichte stand eine Frau ganz vorne: 1987 MiriamWurster, 20 Jahre später Verena Karle Costa. Meistens standen am Ende bekannte und erfahrene Profis ganz oben. Amateure kann man an den Fingern einer Hand abzählen, ebenso Sieger aus den eher jungen Altersklassen. Das sieht dieses Jahr ganz anders aus. Alle haben Chancen: Profis, Amateure, Junge und Alte, Frauen und Männer. Sogar ein Bulgare und ein Syrer könnten vorne mitmischen, denn die im Schwabenland stationierten internationalen Reiter Rossen Raytchev und Mogheeth Alshehab sind qualifiziert. Beste Amazone im Feld ist die erst 20-jährige Junge-Reiter-Landesmeisterin Lea-Sophia Gut, die mit der gewaltig springenden Holsteiner Stute Canturia im Finale auftritt. Auch mit Tina Deuerer ist zu rechnen; sie kommt als amtierende Deutsche Vizemeisterin in die Schleyer-Halle. Alia Knack, jüngste Reiterin im Feld, ist gut dabei, ebenso die routinierte Barbara Steuerer-Collee. Ein Geheimtipp ist die am Bodensee lebende Österreicherin Alessandra Reich, die neulich beim internationalen Turnier in Oslo zu den Top Ten zählte. In Baden-Württemberg ist sie amtierende Landesmeisterin. Das Beste: Baden-Württembergs internationale Cracks haben ihre Turnierplanung dieses Jahr so einrichten können, dass sie sich qualifizieren konnten. Also sind Nationenpreisreiter HansDieter Dreher aus Eimeldingen als Titelverteidiger, Busch-Champion Michael Jung und sogar der aus Oberschwaben stammende Seriensieger Richard Vogel im Finale dabei. Vogel, der Große Preise sammelt wie andere Leute Abziehbilder, startet für den Reiterverein Mannheim. Auch aussichtsreiche Amateure gehören zum 25-köpfigen Starterfeld, allen voran der Ilsfelder Audi-Mitarbeiter Jan Müller. Er schließt in Stuttgart die Saison seines Lebens ab. Zwischenzeitlich führte er das Feld sogar an. Bei der letzten Qualifikation in Bisingen-Hohenzollern setzte sich aber der Mannheimer Profi Armin Schäfer an die Spitze. Er siegte tatsächlich 1999, damals als bis dahin jüngster Hallenchampion, mit gerade mal 19 Jahren. Dazwischen liegen 23 Jahre Berufsreiterkarriere, teils auf internationalem Parkett. Profi oder Amateur, Mann oder Frau, jung oder alt, Neueinsteiger oder „Wiederholungstäter“ – es ist ziemlich offen. Mit Timo Beck ist immer zu rechnen. Sechs Mal hat er in seiner Karriere das Finale schon gewonnen, ein einsamer Rekord. Er wird immer der „Mr. BW-Bank“ bleiben. Zwei wichtige Große Preise hat er in den zurückliegenden Wochen gewonnen mit Dirk Brünz’ fleißiger Stute Mirabel – er ist also in passender Form. Mit Markus Kölz ist zu rechnen und seinem auf den ersten Blick so unscheinbaren Fuchs Dornadello; sie waren die Sieger in der letzten Qualifikation von Bisingen. Es wäre der dritte Finalsieg, das gilt auch für Andy Witzemann aus Winterlingen. Alexander Schill aus der Ortenau will eine starke Saison krönen, Landesmeister Sebastian Heller peilt das „Double“ an. Marian Müller, der letzte Vor-Corona-Sieger, hat sich auf den letzten Drücker qualifiziert. Klar ist: Der Sieger vom Donnerstagabend geht wieder in die Annalen des baden-württembergischen Springsports ein. Roland Kern Tina Deuerer und Clueso reisen als Deutsche Vizemeister nach Stuttgart.

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