Turnier-Zeitung 2023 - STUTTGART GERMAN MASTERS

Turnier-Zeitung 42 Nach einer langen gesundheitsbedingten Turnierpause im vergangenen Jahr sind Sie in diesem Jahr mit einem Paukenschlag zurückgekehrt und holten bei den Deutschen Meisterschaften Gold und Silber. Hätten Sie diese Erfolge zugleich erwartet? Das war natürlich ein wahnsinniges Gefühl, zumal es mir mit meinem neuen Pferd „Farrington“ gelungen ist. Die Deutschen Meisterschaften waren mit ihm erst mein zweites Turnier. Dementsprechend wusste ich vorher nicht, was mich im Viereck erwartet. Im Training zu Hause hatte ich bereits bemerkt, dass dieses Pferd alle Möglichkeiten hat. Ich bin sehr dankbar, dass es gleich so gut geklappt hat und mich stets solch ein tolles Team unterstützt. Sie waren die erste Reiterin, die parallel bei den Titelkämpfen der U25-Reiter und der Senioren teilgenommen hat. Auch ihr Bruder Sönke zählte bei den Senioren zu denMedaillenträgern. Was war das für ein Gefühl? Es war für mich eine große Ehre, dass ich als Erste an beiden Meisterschaften parallel teilnehmen durfte. Das ist natürlich nur möglich Dank der großen Unterstützung durch meine Eltern und den besonderen Pferden, die ich reiten darf. Ich empfinde das als etwas ganz Besonderes, dass wir als Familie mit vier so guten Pferden zu einer Deutschen Meisterschaft reisen können, da es nicht selbstverständlich ist… und das macht Lust auf noch mehr Turniere – gemeinsam mit meinem Bruder – mit tollen Pferden und super Sport. Ihr vierbeiniger Goldpartner war ihr 13-jähriger Wallach Farrington. Was zeichnet Ihren Farrington aus? Stuttgart wird erst unser fünftes, gemeinsames Turnier sein. Auch wenn wir uns noch nicht so lange kennen, schmeißt Farrington für mich in jeden Ritt sein ganzes Herz hinein. Im Stall nennen wir ihn „Ferrari“, da er viele PS hat und die Bremse seiner Meinung nach manchmal überbewertet wird. Farrie ist ein unglaublich treues und ehrliches Pferd und schafft es, mir durch seinen liebevollen und sanftmütigen Charakter jeden Tag ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Bei Instagram agieren Sie mittlerweile als Influencerin, wodurch sie in vielerlei Hinsicht für Nachwuchsreiter ein Vorbild sind. Was ist Ihnen in dieser Rolle besonders wichtig? Mir ist bewusst, dass aufgrund meiner recht hohen Follower-Zahl ein großes Augenmerk auf mir liegt und dies viel Verantwortung mit sich bringt. Ich bin sehr dankbar, dass sich so viele Menschen für mich und meinen sportlichen Werdegang interessieren und mich so herzlich und zugewandt unterstützen. Mir ist es besonders wichtig, dabei authentisch und realistisch zu bleiben. Ich weiß, dass ich in einer sehr privilegierten Position bin und das Leben lebe, das sich viele Reitermädchen erträumen. Dementsprechend freue ich mich, dass ich sie ein Stück weit miterleben lassen kann, wie es ist, den Traum zu leben. Natürlich bedeutet dies auch, dass ich viel Privatsphäre aufgebe (auch wenn ich nicht alles zeige/poste), sehr viel Zeit investieren muss und viel Angriffsfläche biete. Nichtsdestotrotz habe ich sehr viel Freude daran, meine Follower hinter die Kulissen mitzunehmen und einen aktiven Austausch zu pflegen. Um offen zu sein für Fragen zum Leistungssport und was es bedeutet, auf diesem Niveau zu trainieren. Blicken wir in Richtung Piaff-Förderpreis: Welche Ziele haben Sie sich für das Finale gesetzt? Es ist ein unheimliches Privileg, ein solches Format in Deutschland zu haben, um uns U25-Reiter zu unterstützen und den Sprung in den Seniorensport dadurch zu erleichtern. Wir bekommen wertvolle Unterstützung von den Bundestrainern und dürfen auf den schönsten Turnieren teilnehmen, bei denen teilweise auf dem gleichen Platz die ganz Großen starten. 2021 mit Flanell konnte ich den Piaff-Förderpreis gewinnen, welcher für mich ein super Startbrett war, um anschließend Luft bei den Senioren zu schnuppern. Diese Saison hat bereits jegliche Erwartungen übertroffen und dementsprechend bin ich Farrington sehr dankbar, dass er es mir ermöglicht hat, erneut im Finale zu stehen. Mein Ziel ist es, ihn unter einer solchen Atmosphäre, wie sie in Stuttgart vorhanden sein wird, besser kennenzulernen und die Ritte mit ihm zu genießen. Was verbinden Sie mit den Stuttgarter German Masters? Mit Stuttgart verbinde ich nur Positives; die Zuschauer gestalten immer eine besondere Atmosphäre, hier findet Top-Sport statt, das Turnier ist sehr vielfältig in den Disziplinen und bestens organisiert. Unsere Familie durfte hier schon viele besondere Momente erleben, z. B. als Cosmo den Otto-Lörke-Preis verliehen bekam oder als Sanneke tolle Runden im Finale des Piaff-Förderpreises drehte. Ich hatte bisher noch nie selbst die Ehre, in Stuttgart zu starten und freue mich daher umso mehr, dieses Erlebnis mit meinem Farrington teilen zu können. Das Interview führte Mona Bimmel Den wahren Traum leben Semmieke Rothenberger über ihre Saison mit einer besonderen Doppelleistung, ihre Rolle als Influencerin und ihre Ziele im Finale des Piaff-Förderpreises. Foto: Lafrentz

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