Portrait: Jos Lansink

Zwei der größten Erfolge im Springsport überhaupt hat er im Laufe seiner langen Karriere bereits errungen – und durfte dabei gleich zwei verschiedenen Nationalhymnen lauschen. Mit dem Oranje-Team erklomm der gebürtige Niederländer Jos Lansink 1992 in Barcelona den Olympiathron, 14 Jahre krönte er als Einzel-Weltmeister in Aachen seine lange, erfolgreiche Karriere – und vertrat dabei die Farben seiner Wahlheimat Belgien.


Jos Lansink

Jos Lansink

19. März 1961
Lanaken / Belgien

Zwei der größten Erfolge im Springsport überhaupt hat er im Laufe seiner langen Karriere bereits errungen – und durfte dabei gleich zwei verschiedenen Nationalhymnen lauschen. Mit dem Oranje-Team erklomm der gebürtige Niederländer Jos Lansink 1992 in Barcelona den Olympiathron, 14 Jahre krönte er als Einzel-Weltmeister in Aachen seine lange, erfolgreiche Karriere – und vertrat dabei die Farben seiner Wahlheimat Belgien.

>> Bilder der Pressekonferenz vom 10.10.2006 mit Jos Lansink (Belgien) und Janne-Friederike Meyer (Schenefeld)

Bereits als Dreijähriger saß Lansink zum ersten Mal im Pony-Sattel, mit zwölf Jahren wurde er erstmals Niederländischer Meister seiner Altersklasse. Dem Wunsch seiner Eltern, als ältester Sohn möge er den Hof der Familie übernehmen, widerstand er als 18-Jähriger, um sich ganz dem Pferdesport zu widmen. Eine weise Entscheidung, wie sich herausstellen sollte. 1988 feierte der heute 45-Jährige im südkoreanischen Seoul seine Olympia-Premiere und etablierte sich mit Rang sieben in der Einzelwertung auf Anhieb in der absoluten Weltspitze. Und nur ein Jahr später untermauerte er mit Einzel-Bronze bei der Europameisterschaft in Rotterdam seinen Anspruch, sich seinen Platz im Kreise der internationalen Top-Reiter dauerhaft zu sichern. 1991 folgte schließlich der erste internationale Titel, als er mit der niederländischen Equipe im französischen La Baule zu EM-Gold ritt.

Mit dem Sieg im Großen Preis beim CHIO Aachen zeigte sich Jos Lansink im Olympia-Jahr 1992 reif für den ganz großen Wurf. Und so hatte der damals 31-Jährige entscheidenden Anteil daran, dass das niederländische Team bei den Spielen von Barcelona souverän die Goldmedaille gewann. Als Weltcup-Sieger fügte er 1994 seiner Bilanz einen weiteren Championats-Erfolg für die Niederlande hinzu, weitere folgten mit Mannschafts-Silber bei der EM 1997 in Mannheim sowie Mannschafts-Bronze bei den kontinentalen Titelkämpfen 1999 in Hickstead. Nachdem er bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney letztmals bei einem Championat für sein Geburtsland gestartet war, vertrat Lansink, der bereits 1996 ans Gestüt Zangersheide nach Belgien gewechselt war, fortan die schwarz-gelb-roten Farben seiner Wahlheimat. Eine Zäsur zweifelsohne, keinesfalls jedoch ein Bruch in der sportlichen Laufbahn des achtmaligen niederländischen Meisters. So trug er 2002 mit einer Doppel-Nullrunde im Team-Finale der Weltmeisterschaft von Jerez de la Frontera entscheidend zur Bronzemedaille der belgischen Equipe bei. Mit zahlreichen Siegen in renommierten Großen Preisen konnte sich Lansink, der seit 2004 selbstständig ist, auch in den Folgejahren stets in der Weltspitze behaupten.

Trotz einer bereits bis dato überaus erfolgreichen Karriere hatte Lansink dennoch weiterhin einen Traum, den wohl jeder Springreiter träumt: Einmal die Einzel-Goldmedaille bei Weltmeisterschaften gewinnen. Doch was so vielen Top-Reitern ewig versagt bleibt, erfüllte sich für ihn vor wenigen Wochen in der Aachener Soers. In einem dramatischen Finale mit Pferdewechsel blieb er zunächst – wie auch Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) und Beezie Madden (USA) – sowohl auf seinem eigenen Pferd Cumano als auch auf den Pferden seiner Kontrahentinnen fehlerfrei, ehe er im Stechen auf Cumano mit einer weiteren Nullrunde den Sieg und damit den bislang größten Triumph perfekt machte.

Größte Erfolge:

1988
Sieger Großer Preis CSIO Rotterdam

1989
Bronzemedaille Europameisterschaft Einzelwertung

1990
Sieger Weltcupspringen Helsinki
Sieger Weltcupspringen Amsterdam

1991
Mannschafts-Europameister
Bronzemedaille Europameisterschaft Einzelwertung
Sieger Großer Preis CSIO Modena
Sieger Nationenpreis Rotterdam

1992
Mannschafts-Olympiasieger
Sieger Großer Preis CHIO Aachen
Sieger Großer Preis CSIO Hickstead

1993
Sieger Weltcupspringen Helsinki
Sieger Weltcupspringen Amsterdam
Sieger Weltcupspringen Oslo
Zweiter Platz Nationenpreis CHIO Aachen

1994
Weltcupsieger
Sieger Weltcupspringen Helsinki
Sieger Weltcupspringen Paris
Sieger Weltcupspringen Göteborg

1995
Sieger Weltcupspringen Monterrey

1996
Sieger Nationenpreis CSIO Mechelen

1997
Silbermedaille Europameisterschaft Mannschaftswertung
Sieger Nationenpreisfinale Calgary
Sieger Nationenpreis CHIO Aachen
Sieger Nationenpreis CSIO Mechelen

1998
Sieger Großer Preis CSIO La Baule
Sieger Nationenpreis CSIO Rotterdam

1999
Bronzemedaille Europameisterschaft Mannschaftswertung
Sieger Nationenpreis CSIO Rotterdam
Sieger Nationenpreis CSIO St. Gallen

2000
Sieger Nationenpreis CSIO La Baule
Zweiter Platz Großer Preis CHIO Aachen

2001
Zweiter Platz Weltcupspringen Verona

2002
Bronzemedaille Weltmeisterschaft Mannschaftswertung
Zweiter Platz Nationenpreisfinale Donaueschingen

2003
Sieger Großer Preis Bordeaux
Zweiter Platz Nationenpreis CHIO Aachen

2004
Sieger Großer Preis CSIO Calgary

2005
Zweiter Platz Nationenpreis CSIO Rotterdam

2006
Einzel-Weltmeister
Zweiter Platz Nationenpreis CSIO Lummen
Zweiter Platz Nationenpreis CSIO Kopenhagen