In der Einzelwertung musste sich der 32-jährige Michael Jung im August in Caen lediglich seiner Teamkollegin Sandra Auffarth (Ganderkese) geschlagen geben. Das Einzel-Silber seines Sohnes bejubelte Vater Joachim Jung geradezu euphorisch: „Dieses Stütchen ist der Wahnsinn! Sie hat an allen drei Tagen mehr gezeigt, als sie eigentlich kann. Diese Silbermedaille ist fast mehr wert als die Goldmedaille von Sam!“
Innerhalb von fünf Jahren stand der sympathische Schwarzwälder nun bei Championaten achtmal auf dem obersten Treppchen: 2010 bei den Weltreiterspielen in Lexington (USA) im Einzel, 2011 bei den Europameisterschaften in Luhmühlen (Einzel und Mannschaft), in London 2012 bei den Olympischen Spielen (Einzel und Mannschaft) und jetzt in Caen mit der Equipe. 2009 wurde er auf Biosthétique Sam FBW, der in Baden-Württemberg gezogen wurde, im polnischen Strzegom als erster deutscher Vielseitigkeitsreiter Weltcupsieger und wiederholte diesen Erfolg 2010. Kein Wunder, dass er von den Medien den Ehrentitel „Gold-Jung“ erhielt.
„Er ist der kompletteste und beste Reiter der Welt“, lobte Gotthilf Riexinger, der Turnier-Chef der STUTTGART GERMAN MASTERS, Michael Jung schon nach Olympia. „Michi ist einfach in allen Sätteln gerecht.“ Der „König der Buschreiter“ ist auch im Dressur-Viereck überaus erfolgreich und gewann zum Beispiel 2010 in der Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyer-Halle das Finale des iWEST-Dressur-Cups, die inoffizielle Landesmeisterschaft. Das Indoor-Derby der Vielseitigkeitsreiter, seit 2002 stets am Auftaktabend des Internationalen Reitturniers im Programm, konnte der begeisterte Schwimmer und Radfahrer bereits sechs Mal für sich entscheiden (2005, 2007, 2008, 2009, 2010 und zuletzt 2013 um den Preis der Firma WALTER solar) – das schaffte noch keiner. Vor vier Jahren ließ er in einer Zeitspringprüfung gar den damals amtierenden Weltmeister Philipp Le Jeune (Belgien) und alle anderen hochkarätigen Springspezialisten hinter sich.
Michael Jung begann auf den beiden Ponys Sally und Moritz mit dem Reiten und ging im Alter von acht Jahren auf Großpferden in die ersten Wettbewerbe. Sein „Goldenes Reitabzeichen“ in Springen und Dressur wurde ihm 2003 verliehen, im selben Jahr legte er die Prüfung zum Pferdewirt mit Auszeichnung ab. Vorbild und Lehrmeister des erfolgreichsten deutschen Vielseitigkeitsreiters ist sein Vater Joachim Jung, der seit 1982 in Horb-Altheim einen Ausbildungsstall betreibt. Vater Jung besitzt ebenfalls das Goldene Reitabzeichen und war dreimal baden-württembergischer Landesmeister. Mutter Brigitte Jung und der zwei Jahre ältere Bruder Philipp sind in den Betrieb voll eingebunden.
- Weltmeister Mannschaft WEG Caen (FRA)
- Silbermedaille Einzel WEG Caen (FRA)
2013
- Europameister Einzel Malmö (SWE)
- Europameister Mannschaft Malmö (SWE)
2012
- Olympiasieger Einzel London (GBR)
- Olympiasieger Mannschaft London (GBR)
- Deutscher Meister Berufsreiter
- Meister Offene Deutsche Meisterschaft
- Friedensreiterpreis Münster
2011
- Europameister Einzel Luhmühlen
- Europameister Mannschaft Luhmühlen
- Deutscher Meister Berufsreiter
2010
- Weltmeister Einzel WEG Lexington (USA)
- Fünfter Mannschaft WEG Lexington (USA)
- Weltcupsieger
2009
- Weltcupsieger CIC*** Strzegom (POL)
- Dritter Einzel Europameisterschaft Fontainebleau (FRA)
2008
- Sieger CCI**Compiègne (FRA)
2007
- Sieger Nationenpreis CICO*** Pardubice (CZE)
- Sieger CIC** Pardubice (CZE)
2006
- Sieger CIC** Strzegom (POL)
- Sieger CCI** Compiègne (FRA)
- Dritter Deutsche Meisterschaft Berufsreiter
2005
- Sieger CIC*** Marbach
- Sieger CIC** Schenefeld
- Sieger CIC** Kreuth
2004
- Sieger CIC*** Marbach
2003
- Goldmedaille Einzel EM Junge Reiter
- Silbermedaille Mannschaft EM Junge Reiter
- Deutscher Meister Junge Reiter
- Sieger Preis der Besten
- Goldenes Reitabzeichen Springen und Dressur
2002
- Sieger Preis der Besten
- Zweiter Deutsche Meisterschaft Junge Reiter